IHK verabschiedet Vize-Präsidentin Gabi Schwarz
Gabi Schwarz (M.) wurde als IHK-Vizepräsidetin von IHK-Präsidentin Edith Strassacker l.) und IHK-Geschäsftsführer
Gernot Imgart verabschiedet. Foto: IHK Göppingen
Kreis Göppingen. Die letzte Sitzung der Göppinger Bezirksversammlung in der abgelaufenen Wahlperiode fand bei der Leonhard Weiss GmbH & Co KG in Göppingen statt. Dabei beschäftigten sich die Unternehmer am Jahresende mit dem Haushalt und den IHK-Finanzen sowie mit dem Dauerbrenner Bürokratieabbau. Im nächsten Jahr soll dazu mit der Stadt Göppingen und den Unternehmen ein erstes, gemeinsames Pilotprojekt aufgelegt werden. Paul Färber von Baden-Württemberg International aus Stuttgart stellte einen neuen Service vor, der Firmen bei Expansionsplänen sowie bei Standortsicherungsmaßnahmen unterstützen soll. Gastgeber Alexander Weiss gab anschließend Einblicke in die aktuelle Situation der Bauwirtschaft, die sich sehr heterogen zeige: Es gebe sehr wenig Nachfrage im Hochbau und auch im Straßenbau werde aktuell wenig investiert. Dafür seien viele Aktivitäten im Stromnetz und bei der Bahn zu spüren.
Die Goldene Ehrennadel der IHK Region Stuttgart erhielt zum Abschied Michael Haide für sein zwanzigjähriges IHK-Engagement. Verabschiedet wurde auch Göppingens Vizepräsidentin Gabi Schwarz, die nicht mehr zur Wahl angetreten war: „Wir müssen nicht nur auf eine engagierte Unternehmerin verzichten. Wir verlieren eine taffe Persönlichkeit, die Probleme und Herausforderungen auf den Punkt gebracht und pragmatisch an Lösungen gearbeitet hat“, so Bezirkskammerpräsidentin Edith Strassacker in ihrer Laudatio. Die Vollversammlung in Stuttgart zeichnete Schwarz zusätzlich mit der Ehrenplastik der IHK-Region Stuttgart aus.
Gabi Schwarz war seit 2005 gewähltes Mitglied der Vollversammlung in Stuttgart und der Göppinger Bezirksversammlung. Bereits 1995 trat sie den Wirtschaftsjunioren in Göppingen bei, deren Vorsitz sie 1999 und 2000 innehatte. Seit 2001 bis zur Umwandlung des Arbeitskreises in das „Netzwerk Ausbildung“ im Jahre 2022 war sie Vorsitzende im kaufmännischen Ausbilderarbeitskreis der Bezirkskammer Göppingen. Für die duale Ausbildung engagierte sie sich als inhaltliche Gestalterin der Plattform für Ausbilderinnen und Ausbilder aus dem Landkreis. Als Vollblut-Speditionsunternehmerin engagierte sich Schwarz zudem ab 2005 im Verkehrsausschuss der IHK Region Stuttgart und im IHK-Wirtschaftskreis.
Die im vergangenen Oktober neu gewählte Bezirksversammlung der IHK-Bezirkskammer Göppingen besteht aus 24 Vertretern aus allen Branchen. Sie wird sich am 21. Januar konstituieren und mit einer fünfjährigen Amtsperiode ihre Arbeit für die Wirtschaft im Filstal aufnehmen.
17.12.24
Wirtschaft verharrt im Tief: Sorgenvolle Blicke nach Berlin
Die Hoffnungen auf eine Erholung der Wirtschaft im Kreis Göppingen sind weiterhin auf Eis gelegt. Die fehlende Nachfrage aus dem In- und Ausland, hohe Arbeits- und Energiekosten sowie der politische Schlingerkurs setzen den Unternehmen weiterhin zu. Das geht aus der aktuellen Sonderauswertung der Herbst-Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart für den Kreis Göppingen hervor. Im Gegensatz zu den anderen Kreisen in der Region Stuttgart hat sich die Lagewertung aller Unternehmen im Filstal zwar leicht verbessert und auf schwachem Niveau stabilisiert. Dafür verschlechtern sich die Geschäftserwartungen in der Gesamtwirtschaft noch einmal deutlich und bleiben düster. Das gilt im besonderen Maße für das produzierende Gewerbe im Filstal. Einziger Lichtblick ist die Dienstleistungsbranche im Kreis Göppingen. Diese vermeldet überwiegend eine verbesserte und gute Geschäftslage und blickt auch optimistischer auf die nächsten zwölf Monate.
„Zwar macht die Geschäftslage der Gesamtwirtschaft durch die prosperierende Dienstleistungsbranche einen Seitwärtsschritt. Aber die Konjunktur im Kreis Göppingen kommt so insgesamt nicht aus ihrem Tief“, sagt Göppingens IHK-Bezirkskammerpräsidentin Edith Strassacker von der gleichnamigen Kunstgießerei in Süßen. Das zeige sich deutlich bei den weiter fallenden Erwartungen der Unternehmen. „Dieser Pessimismus ist besonders in unserer wichtigen Industrie ausgeprägt, die erneut einen schweren Dämpfer erfahren hat“, so Strassacker. Viele Unternehmen blickten deswegen erwartungsvoll nach Berlin. Dort blieben jedoch die erforderlichen Wachstumsimpulse und die damit verbundenen Signale aus. „Unsere Wettbewerbsfähigkeit lässt sich nicht herbei subventionieren. Wir benötigen stattdessen strukturelle Reformen und schnelle Entlastungen bei allen Standortfaktoren“, so Göppingens IHK-Präsidentin. Nur dann würden die Unternehmen wieder Mut fassen, zu investieren. Das sei derzeit der größte Hemmschuh für eine positive wirtschaftliche Entwicklung auch im Filstal.
Wie bei jeder IHK-Konjunkturumfrage wurden die Unternehmer auch nach den größten Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung gefragt. Im Kreis Göppingen liegt die Inlandsnachfrage als größtes Risiko unangefochten auf Platz eins. Diese Sorge steigt sogar wieder von 60,3 Prozent im Frühjahr auf 71,5 Prozent aller Nennungen. Der Fachkräftemangel fällt vom zweiten auf den dritten Platz der Risiken zurück (von 56,5 Prozent auf jetzt 49,2 Prozent der Nennungen). An zweiter Stelle liegen als wirtschaftliches Risiko nun wieder die hohen Arbeitskosten (55,3 Prozent). Die Sorge über die aktuelle Wirtschaftspolitik bleibt auf Platz vier der Geschäftsrisiken, wird aber mit steigender Tendenz als Bedrohung angesehen. Hier klettert der Wert von 37,6 Prozent der Nennungen im Frühsommer auf mittlerweile 41,9 Prozent.
30.10.24
Edith Strassacker: Bürokratieabbau jetzt
Kreis Göppingen. Nachdem Göppingens IHK-Bezirkskammerpräsidentin Edith Strassacker jüngst einen Bürokratieentlastungsgipfel im Filstal eingefordert hatte, unterlegt eine aktuelle Bürokratieumfrage der IHK Region Stuttgart dieses Ansinnen. Nach Einschätzung der Betriebe hat die Belastung durch Bürokratie in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Auf einer Skala von eins bis zehn bewerten die Unternehmen die Belastung heute mit einer 7,8 - vor fünf Jahren lag dieser Wert noch bei 5,3. 36 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie sich wegen der gestiegenen bürokratischen Anforderungen heute nicht mehr für eine unternehmerische Tätigkeit in Deutschland entscheiden würden. Die Umfrage, an der 587 Unternehmen aller Größen und Branchen teilgenommen haben, sei ein deutliches Alarmsignal. Für die IHK ist es jetzt fünf nach zwölf. „Wir haben keine Lust und Zeit mehr, auf durchgreifende Entlastungen zu hoffen, während die Politik mit immer neuen Vorhaben um die Ecke kommt“, ärgert sich der Präsident der IHK Region Stuttgart Claus Paal. Aus Sicht der Göppinger IHK-Bezirkskammerpräsidentin Edith Strassacker sei die Politik der Einzelfallerleichterungen und kleinen Schritte gescheitert. Das habe die Wirtschaft keinen Schritt weitergebracht. Auch die Behörden würden unter der Bürokratielast leiden. „Wir brauchen den Bürokratieabbau jetzt“, so Strassacker.
„Wir brauchen eine 180-Grad-Wende und einen spürbaren Befreiungsschlag“, so Strassacker. Die IHK Region Stuttgart habe dazu mit Hilfe ihres Bürokratie-Tools Vorschläge erarbeitet, die nicht nur an der Oberfläche kratzten, sondern die Bürokratie strukturell abbauen sollen. Dazu gehört beispielsweise eine Genehmigungsfiktion in Kombination mit einer Vollständigkeitsfiktion. Soll heißen: Die Genehmigung gilt als erteilt, wenn die zuständige Behörde nicht innerhalb von acht Wochen über den Antrag entschieden hat. Sie gilt außerdem als vollständig, wenn die Behörde nicht innerhalb von vier Wochen weitere Dokumente nachfordert.
Ein weiterer Vorschlag: Jede Nachweis-, Berichts- oder Dokumentationspflicht soll sich durch die Abgabe einer Selbsterklärung erfüllen lassen, Kontrollen erfolgen stichprobenartig. Und: Für jede Statistikpflicht sollen Unternehmen künftig eine sichere, eventuell auch KI-gestützte, Anwendung erhalten, mit denen sie Statistik-Daten automatisiert auswerten und melden können. Außerdem sollen keine Statistik-Daten mehr erhoben werden, die bereits einer Behörde vorliegen.
Befragt nach den größten Bürokratiebelastungen bewerten in der Umfrage 44 Prozent die Belastung durch ausgeprägte Nachweis-, Berichts- und Dokumentationspflichten als sehr stark, über die Vorgaben durch den Datenschutz sagen das 37 Prozent. Den dafür benötigten zeitlichen Aufwand geben Unternehmen mit bis zu 20 Mitarbeitenden mit 10,7 Stunden in der Woche an. 71 Prozent der Befragten geben an, zur Bewältigung der Bürokratie ganz oder teilweise zusätzliches Personal einstellen zu müssen, 88 Prozent greifen ganz oder teilweise auf externe Dienstleister zurück. Die große Mehrheit von 87 Prozent muss die Mehrbelastungen durch die Bürokratie – ebenfalls ganz oder teilweise - auf das bestehende Personal umverteilen. Und schaut man in die Nachbarländer, sagen 78 Prozent der IHK-Unternehmen, die einen Standort im EU-Ausland haben, dass die dortigen Belastungen niedriger oder sogar viel niedriger sind als in Deutschland. Für Standorte außerhalb der EU sagen das sogar 91 Prozent.<
27.6.24
Wirtschaftlicher Aufschwung im Kreis ist nicht in Sicht
Kreis Göppingen. Die zu Jahresbeginn aufkeimende Hoffnung auf einen wirtschaftlichen Aufschwung im Kreis Göppingen hat einen schweren Dämpfer erhalten. Die Lagewertung der Unternehmen im Filstal hat sich wieder verschlechtert und auch die Geschäftserwartungen bleiben düster. Das geht aus der aktuellen Sonderauswertung der Frühsommer-Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart für den Kreis Göppingen hervor.
Zum Jahresbeginn meldeten noch mehr Göppinger Unternehmen eine positive Geschäftslage. Dieser Wert hat sich wieder deutlich verschlechtert. „Die Konjunktur im Kreis Göppingen legt damit einen Rückwärtsgang ein. Das sind keine guten Signale“, zeigt sich Göppingens IHK-Bezirkskammerpräsidentin Edith Strassacker besorgt. Die Unsicherheit durch eine unberechenbare Wirtschaftspolitik und die Belastung durch bürokratische Vorgaben ließen bei der Wirtschaft im Kreis wenig Optimismus aufkommen. Mit dem Fachkräftemangel und den hohen Energiekosten leide zudem die Investitionsbereitschaft und die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. „Sorge bereitet auch die generell hohe Bereitschaft der Industrie zu Verlagerungen. Wir benötigen deswegen endlich die richtigen wirtschaftspolitischen Wachstumsimpulse“, fordert Strassacker. Da könne auch einiges vor Ort im Kreis Göppingen angestoßen und umgesetzt werden. Der Bürokratieabbau und ein unternehmerfreundliches Verhalten von Behörden und Kommunalpolitik würden einen wichtigen Beitrag zu einer besseren Wirtschaftsentwicklung leisten.
Der Blick auf die Göppinger Gesamtwirtschaft zeigt: Nur 27,1 Prozent der Unternehmen geben an, dass die eigene wirtschaftliche Lage gut sei. Zum Jahresbeginn 2024 waren es noch 30 Prozent. Eine schlechtere Lage geben sogar 26,6 Prozent der Unternehmen an. Das sind rund sieben Prozentpunkte mehr als zum Jahresbeginn (19,8 Prozent). Damit hält sich das Verhältnis von guten und schlechten Meldungen gerade noch die Waage. Die Zahl derer, die ihre Lage als befriedigend einschätzen, ist im gleichen Zeitraum um vier Prozentpunkte auf 46,4 Prozent gesunken.
Auch die Geschäftserwartungen der Unternehmen, die zu Jahresbeginn leicht angestiegen aber im Negativen verblieben waren, trüben sich wieder ein: Zwar erwarten aktuell 18,5 Prozent der Unternehmen und damit ein Prozent mehr bessere Geschäfte. Mittlerweile erwarten jedoch 28,9 Prozent und damit fast jedes dritte Unternehmen schlechtere Geschäfte. Das sind 6,5 Prozentpunkte mehr als noch zu Jahresbeginn (22,4 Prozent). Damit fällt der IHK-Indikator bei den Geschäftserwartungen von minus 4,9 auf aktuell minus 10,4 Punkte. 52,7 Prozent der Betriebe und damit 7.4 Prozentpunkte weniger haben eine gleichbleibende Geschäftserwartung (Jahresbeginn noch 60.1 Prozent).
Obwohl der Rückgang der Auftragseingänge sich leicht abzubremsen scheint, verharrt er weiterhin deutlich im Minus. Der IHK-Indikator klettert von minus 22,2 Punkte zum Jahresbeginn auf aktuell minus 17,2 Punkte. Mit einem leichten Plus von 4,7 Prozent melden 18,6 Prozent der Unternehmen steigende Auftragseingänge, vor allem im Handel und der Dienstleistung. Hier hat sich der Indikator von minus 21,0 auf minus 14,2 Prozent verbessert.
Die Unternehmen im Filstal sind branchenübergreifend im hohen Maße international ausgerichtet. Damit tragen Auslandsumsätze ganz wesentlich zum geschäftlichen Erfolg der heimischen Wirtschaft bei. Nur noch 17,9 Prozent der Unternehmen gehen von steigenden Auslandserlösen aus (Jahresbeginn 19,4 Prozent). War der Exportindikator in der Gesamtwirtschaft zu Jahresbeginn ohnehin schon leicht im Minus, hat sich der Anteil der Unternehmen mit fallenden Erwartungen von minus 24,1 auf insgesamt 31,9 Prozent deutlich erhöht. Dieser negative Trend wird von der ansonsten exportstarken Industrie geprägt. Dort melden fast doppelt so viele Unternehmen fallende anstatt steigender Erwartungen (Indikator liegt bei minus 18,3 bei zuvor minus 3,2 Prozent). Damit rutscht der Exportindikator für den Kreis Göppingen in der Gesamtwirtschaft von minus 4,7 auf minus 14,0 Prozent ab.
Die Unternehmen im Landkreis Göppingen planen Investitionen schwerpunktmäßig im Bereich der Digitalisierung sowie bei Ersatzbeschaffungen. In der Gesamtschau nimmt die vorhandene Investitionsbereitschaft der Unternehmen nach einer deutlichen Zunahme zum Jahresbeginn wieder leicht ab und verharrt weiterhin im negativen Bereich. Angesichts der Gesamtlage bleiben auch die Beschäftigungserwartungen der Unternehmen trotz des Fachkräftemangels insgesamt im Minus (IHK-Indikator bei minus 17,7). 15,3 Prozent der Unternehmen sehen einen steigenden Bedarf (Jahresbeginn 15,1 Prozent). Rund die Hälfte der Unternehmen (51,7 Prozent) wollen die Beschäftigung stabil halten (Jahresbeginn noch 47,8 Prozent). Etwas abgeschwächt hat sich der Anteil der Unternehmen mit einer fallenden Beschäftigungserwartung von 37,1 auf 33,0 Prozent.
Wie bei jeder IHK-Konjunkturumfrage wurden die Unternehmer auch nach den größten Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung gefragt. Im Kreis Göppingen liegt die Inlandsnachfrage als größtes Risiko auf Platz eins (von 68,5 auf noch 60,3 Prozent). Der Fachkräftemangel hat sich mit 56,5 Prozent mittlerweile vom dritten wieder auf den zweiten Platz geschoben (Jahresbeginn 48,2 Prozent). Knapp dahinter folgen die hohen Arbeitskosten (55,2 Prozent). Die anhaltende Sorge über die aktuelle Wirtschaftspolitik (38,2 Prozent) klettert angesichts fallender Energiekostenrisiken auf Platz vier. Neben dem Risiko Fachkräftemangel zeigt sich auch beim Thema Finanzierung ein deutlicher Sprung nach oben. Die hohen Zinsen treiben den Unternehmen verstärkt die Sorgenfalten auf die Stirn. Inzwischen sehen 20,8 Prozent der Betriebe (Jahresbeginn noch 12,1 Prozent) bei der Unternehmensfinanzierung ein Risiko für die weitere wirtschaftliche Entwicklung.
29.5.24
Kosovo ist ein attraktiver Wirtschaftsstandort
Kreis Göppingen. Mit einem gut besuchten Wirtschaftsforum machte jetzt die Göppinger IHK-Bezirkskammer auf den Wirtschaftsstandort Kosovo aufmerksam. Über 40 Unternehmer waren teilweise aus ganz Deutschland angereist und informierten sich aus erster Hand. Organisiert wurde das Wirtschaftsforum in Kooperation mit Nora Hasani, der Geschäftsführerin der kosovarisch-deutschen Wirtschaftsvereinigung (KDWV) in Prishtina. Hasani vertritt ein Netzwerk von mehr als 200 Unternehmern und war mit einer 13köpfigen Delegation aus Prishtina nach Göppingen gekommen. Ebenfalls zu Gast war der neue Konsul der Republik Kosovo Hamdi Bērbatovci aus Stuttgart, den sowohl Göppingens Oberbürgermeister Alex Maier als auch die IHK-Präsidentin Edith Strassacker besonders begrüßten.
Strassacker betonte, dass im Kreis Göppingen viele Menschen aus dem Kosovo in zahlreichen Mitgliedsunternehmen integriert seien. Angesichts der anstehenden Europawahlen wünschte sie sich, dass der Kosovo möglichst schnell Beitrittskandidat der EU werden sollte. „Um das Land und die Menschen dabei zu unterstützen, ist eine gute wirtschaftliche Entwicklung vermutlich einer der größten Hebel“, so die Präsidentin. Ein duales Ausbildungssystem nach deutschem Vorbild könne dabei eine wichtige Rolle spielen. Auch seien Partnerschaften zwischen Kommunen, wie die ersten Kontakte Göppingens mit der Stadt Gjakova im letzten Jahr gezeigt hätten, besonders wichtig.
In ihrem beeindruckenden Vortrag machte Nora Hasani anschließend deutlich, warum der Kosovo als Investitionsstandort bei deutschen Unternehmen so beliebt sei. Dazu zählten neben EU-konformen Gesetzen in englischer Sprache auch ein stabiles Banken- und Finanzsystem. Die geringen Energiepreise führen zu wettbewerbsfähigen Betriebskosten. Sehr niedrige Steuersätze, eine optimale geographische Lage sowie der offene Zugang zu den EU-Märkten und zu den Häfen in Albanien und Griechenland seien weitere wesentliche Investitionsmotive. Die Wirtschaft des Kosovo wuchs 2023, getrieben von öffentlichen Ausgaben und privatem Konsum, um 3,3 Prozent, wie der Kosovoexperte Felix Schwickert vom German Economic Team (GET) aus Berlin berichtete. Für 2024 und die kommenden Jahre werde ein stabiles Wachstum von ca. 4 Prozent erwartet. Die Wachstumserwartung für den Kosovo liege damit am oberen Ende des regionalen Vergleichs, so Schwickert. Zu den Herausforderungen für den Kosovo gehörten nach seiner Analyse das hohe Defizit in der Warenbilanz und die Nicht-Durchführung von geplanten, öffentlichen Investitionen. Im Bereich der Energie- und Klimapolitik habe das Land mit dem geplanten Ausbau der erneuerbaren Energien große Ambitionen.
Die kosovarische Delegation besuchte anschließend ein Göppinger Industrieunternehmen. „Das hat uns noch einmal verdeutlicht, wie wirtschaftlich stark die Region und vor allem Göppingen ist“, zeigte sich Hasani beeindruckt. Ein Göppinger Mittelständler, der den Kosovo im letzten Jahr besucht hatte, fasste seinen Eindruck von dem Land wie folgt zusammen: „Die Menschen und das Land sehnen sich förmlich nach wirtschaftlichem Erfolg und tun alles dafür. Und sie sind extrem nach Europa und Deutschland orientiert.“ Diesen Eindruck konnten andere anwesende Unternehmen und die IHK bestätigen. Eine Fortsetzung der Vernetzung soll jetzt folgen.
7.5.24
IHK fordert S-Bahn und Wasserstoff
Kreis Göppingen. Die Bezirksversammlung der IHK Region Stuttgart Bezirkskammer Göppingen traf sich jüngst zu ihrer Frühjahrssitzung. Als wichtige zukunftsweisende Themen standen dabei die Verlängerung der S-Bahn von der Schwabstraße in Stuttgart bis nach Geislingen sowie die Initiative zum Aufbau eines Wasserstoff-Innovationscampus an der Hochschule Esslingen am Campus Göppingen im Fokus. „Wir brauchen möglichst schnell diese S-Bahn in den Kreis Göppingen, damit wir als Standort wirtschaftlich zu den anderen Landkreisen aufschließen können“, betonte Edith Strassacker, die Präsidentin der IHK-Bezirkskammer Göppingen. Ein sehr positives Echo fand der Bericht zu den Wasserstoffaktivitäten der Hochschule Esslingen. „Mit dem neuen Masterstudiengang und einer sich aktuell abzeichnenden breiten Industrieinitiative haben wir ein echtes Zukunftsthema, mit dem wir innerhalb der Region und des Landes punkten könnten“, so die Bezirkskammerpräsidentin.
Vom leitenden Direktor für die Bereiche Wirtschaft und Infrastruktur des Verbands Region Stuttgart Dr. Jürgen Wurmthaler erhielten die Unternehmer ein Update zu den Planungen für eine S-Bahn ins Filstal. Aktuell wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt, um Göppingen und Geislingen und damit alle Mittelzentren in der Region Stuttgart an die S-Bahn anzuschließen. Aufgrund der erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen und der damit verbundenen Investitionen daure es bis zur Umsetzung einer möglichen Erweiterung der S-Bahn voraussichtlich bis über das Jahr 2030 hinaus. Eine Erweiterung bis Geislingen sei ebenso geplant, allerdings würde diese zeitversetzt kommen. In der Diskussion zeigte sich, wie wichtig die Erweiterung der Kapazitäten auf der Strecke Stuttgart, Göppingen, Geislingen ist. Viele Fachkräfte würden mittlerweile aus dem Raum Stuttgart in den Kreis Göppingen einpendeln. Wurmthaler betonte, dass der Beitritt zum VVS ein wichtiger Meilenstein gewesen sei. Hier habe sich die IHK mit den Unternehmen enorm eingesetzt und damit eine weitere Tür für die S-Bahn in den Kreis Göppingen aufgestoßen.
Professor Dr. Ralf Wörner unterstrich in seinem Vortrag die Bedeutung des Wasserstoffs als Energieträger der Zukunft für die Industrie und den Verkehr. Die Pfade seien dazu regulatorisch gelegt, nun müssten sich die Unternehmen darauf vorbereiten. Wörner analysierte das Potenzial für einen Innovationscampus Wasserstoff mit neuen Studiengängen und -modellen. Neben der gemeinsamen Forschung an Technologien für nachhaltige Wasserstofferzeugung, innovativen Energiewandlern sowie nachhaltigen Materialien mit Unternehmen aus der Region Stuttgart stehen auch Themen wie Aus- und Weiterbildung auf der Agenda. Es bestehe die Aussicht, so der Experte, den regionalen Industrieunternehmen Anlagen für Forschung und Entwicklung zur Verfügung zu stellen. „Die Verknüpfung mit unserer angewandten Forschung und Lehre wäre dabei ein Alleinstellungsmerkmal und bietet großes Potenzial zur Zusammenarbeit mit anderen Initiativen im Land“ so Wörner. „Für den von der Transformation betroffenen Kreis Göppingen, ist das eine große Chance“, resümierte Strassacker den spannenden Vortrag. Als IHK werde man deshalb alles daransetzten, dieses inzwischen gemeinsame Projekt von Hochschule und IHK weiter zu voranzutreiben.
3.5.24
Konjunktur: Erhoffter Aufschwung lässt auf sich warten
Kreis Göppingen. Der erhoffte Aufschwung im Kreis Göppingen lässt auf sich warten. Das geht aus einer aktuellen Sonderauswertung der Frühjahrs-Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart für den Kreis Göppingen hervor. Nachdem sich die wirtschaftliche Situation zum Herbst deutlich verschlechtert hatte, bleibt die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Kreis auch zu Jahresbeginn im hohen Maße ungewiss. Neben den wachsenden Unsicherheiten fehlen die dringend benötigten Wachstumsimpulse. Die Anzahl der Unternehmen, die derzeit eine gute oder befriedigende Geschäftslage vermelden, ist zwar im Vergleich zum Herbst des Vorjahres leicht gestiegen. Doch die Erwartungen der Gesamtwirtschaft bleiben weiterhin überwiegend pessimistisch. Knapp jedes fünfte Unternehmen (17,5 Prozent) hofft auf bessere Geschäfte im laufenden Jahr – doch etwas mehr erwarten eine verschlechterte Geschäftsentwicklung (22,4 Prozent). Die große Mehrheit von rund 60 Prozent der Unternehmen sieht für die kommenden 12 Monate gleichbleibende Geschäfte.
„Die Lage in den Unternehmen hat sich im Vergleich zum Herbst nur leicht verbessert. Gleiches gilt für die Geschäftserwartungen in den kommenden Monaten“, sagt Göppingens IHK-Bezirkskammerpräsidentin Edith Strassacker von der gleichnamigen Kunstgießerei in Süßen. „Die Unzufriedenheit über die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wächst bei den Unternehmen und schlägt deutlich auf die Stimmung“, so Strassacker. Ein Aufschwung sei derzeit nicht in Sicht – im Gegenteil. Die aktuellen Auftragseingänge bleiben in der Tendenz rückläufig und auch die Investitionspläne und Beschäftigungsabsichten bewegen sich unterm Strich im negativen Bereich. „Unsere Unternehmen brauchen jetzt dringend bessere und verlässliche Rahmenbedingungen in mittlerweile allen Wirtschaftsbereichen“, meint die Bezirkskammerpräsidentin. Das gelte nicht nur für die Energieversorgung oder einer seit langem geforderten deutlichen Bürokratieentlastung, sondern auch für die Fachkräftesicherung und Infrastruktur.
Aktuelle Geschäftslage nur leicht verbessert
Der Blick auf die Göppinger Gesamtwirtschaft zeigt: Knapp 30 Prozent der Unternehmen geben an, dass die eigene wirtschaftliche Lage gut sei. Damit stagniert dieser Wert Im Vergleich zum Herbst 2023 (28,8 Prozent). Die Zahl derer, die ihre Lage als befriedigend einschätzen, ist im gleichen Zeitraum von 47,2 Prozent auf 50,2 Prozent leicht gestiegen. Etwas gesunken ist die Zahl der Unternehmen, die eine schlechte Geschäftslage vermelden. Jedes fünfte Unternehmen (19,8 Prozent) schätzt das so ein. Das sind 4 Prozent weniger als noch im Herbst 2023 (24 Prozent). Der Lageindikator klettert damit im positiven Bereich nur leicht auf 10,1 Punkte (Saldo aus positiven und negativen Rückmeldungen).
Die Geschäftserwartungen bleiben pessimistisch
Der IHK-Indikator Geschäftserwartungen in der Göppinger Gesamtwirtschaft erholt sich von minus 19 auf minus 4,9 Punkte, bleibt aber im negativen Bereich. Angesichts der abgekühlten wirtschaftlichen Lage sind die Erwartungen damit für die kommenden 12 Monate weiterhin überwiegend pessimistisch. 17,5 Prozent der Betriebe rechnen mit besseren Geschäften. Im Herbst waren es nur 15,3 Prozent der Unternehmen. Gestiegen ist der Anteil der Unternehmen mit einer gleichbleibenden Geschäftserwartung (von 50,3 Prozent im Herbst auf nunmehr 60,1 Prozent). Der Anteil der Unternehmen mit schlechten Erwartungen hat sich verringert. Jedes fünfte Unternehmen erwartet weiterhin schlechtere Geschäfte (22,4 Prozent), im Herbst waren es noch 34,3 Prozent.
Auftragsminus verlangsamt sich
Die Auftragseingänge haben in der Göppinger Gesamtwirtschaft weiterhin eine deutlich fallende Tendenz. Nur 13,9 Prozent der Unternehmen melden einen steigenden Auftragseingang, im Herbst waren es noch 22 Prozent. Zwar verringert sich die Zahl der Unternehmen mit fallenden Auftragseingängen von 52,3 Prozent auf nunmehr 36,1 Prozent. Jedes zweite Unternehmen verzeichnet derzeit einen gleichbleibenden Auftragseingang, das ist eine Zunahme um 24,3 Prozent. Der Indikator liegt damit weiterhin deutlich im Negativen (minus 22,2 Punkte). Das liegt auch an der mittlerweile spürbaren Abschwächung der Auftragslage in den Branchen Handel und der Dienstleistung.
Exporterwartungen erholen sich nicht
Ein wichtiger Indikator der wirtschaftlichen Lage im Filstal ist das Auslandsgeschäft der Unternehmen, die traditionell exportorientiert sind. Dabei sind Auslandsmärkte nicht nur für die Industrie wichtig, sondern auch für Handels- und Dienstleistungsunternehmen. Die Exporterwartungen erholen sich zu Jahresbeginn nicht. Während im Herbst noch 25 Prozent der Unternehmen steigende Exporterwartungen äußerten, gehen jetzt nur noch 19,4 Prozent davon aus. Gleichzeitig steigt der Anteil der Unternehmen mit fallenden Erwartungen von 21 Prozent im Herbst auf nunmehr 24,1 Prozent. Gleichbleibende Erwartungen haben 48,6 Prozent. Damit verharrt der Exportindikator mit minus 4,7 Punkten weiterhin im negativen Bereich (Herbst 4,0 Prozent).
Investitionsplanungen nehmen zu
Die Bereitschaft, trotz abgekühlter Konjunktur zu investieren, nimmt erfreulicherweise wieder zu. So planen 22,6 Prozent der Unternehmen steigende Investitionsausgaben (im Herbst nur 9,5 Prozent). Gleichzeitig wollen nur noch 28,8 Prozent der Betriebe weniger investieren (Herbst 42,8 Prozent). 48,6 Prozent wollen das Niveau halten (Herbst 47,6 Prozent). Damit erholt sich dieser Indikator deutlich, verbleibt aber weiterhin im Minus. Das Saldo steigender und zurückgehender Planungen liegt bei minus 6,2 Punkten.
Investitionen in Digitalisierung und Umweltschutz
Neben dem klassischen Ersatzbedarf wollen die Unternehmen verstärkt in die Digitalisierung (von 53,9 auf 58,8 Prozent) und in den Umweltschutz (von 42,2 auf 47,8 Prozent) investieren.
Beschäftigungserwartungen bleiben rückläufig
Zwar verdoppelt sich die Zahl der Unternehmen mit steigenden Beschäftigungsplänen von 7,8 auf 15,1 Prozent, aber die Anzahl der Betriebe mit rückläufigen Beschäftigungsplänen steigt ebenso von 32,5 auf 37,1 Prozent an. Etwas mehr als jedes dritte Unternehmen hat damit fallende Beschäftigungserwartungen. Die Anzahl der Unternehmen mit gleichbleibenden Plänen verringert sich um 12 Prozent von 59,8 Prozent auf 47,8 Prozent im Vergleich zur Herbstumfrage. Die negativen Beschäftigungserwartungen der Unternehmen zum Jahresende 2023 erholen sich unter dem Strich also kaum, sie verharren deutlich im Minus (IHK-Indikator bei minus 21,9, zuvor minus 24,7).
Nachlassende Inlandsnachfrage weiterhin größtes Risiko
Wie bei jeder IHK-Konjunkturumfrage wurden die Unternehmer nach den größten Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung gefragt. 68,5 Prozent geben dabei branchenübergreifend weiterhin eine schwächelnde Inlandsnachfrage als das größte Problem an (70 Prozent im Herbst). Auf Platz zwei der Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung sehen die Betriebe weiterhin die hohen Arbeitskosten am Standort. Angesichts fallender Beschäftigungserwartungen verharrt der Fachkräftemangel auf Platz drei der Risiken. Weiterhin unzufrieden sind die Betriebe mit der gegenwärtigen Wirtschaftspolitik. Dieser Risikofaktor hatte es mit 40 Prozent im Herbst erstmals auf die vorderen Ränge geschafft (aktuell 38,2 Prozent). Nochmals deutlich gestiegen sind auch die Sorgen der Unternehmen wegen der geopolitischen Spannungen (von 30,4 Prozent im Herbst auf aktuell 36,1 Prozent). Das hier die damit verbundenen Probleme in der Lieferkette deutlich zunehmen, zeigt auch die Umfrage: Dieser Risikofaktor springt von 9,8 auf 15,3 Prozent der Nennungen.
6.2.24
Deutlich mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen
Kreis Göppingen. Im Kreis Göppingen hat die Zahl der Ausbildungsverträge für das begonnen Ausbildungsjahr überdurchschnittlich zugenommen. Das teilt jetzt die IHK-Bezirkskammer in Göppingen mit. Zum Stichtag 31. Dezember wurden insgesamt 817 Ausbildungsverträge neu eingetragen. Mit einem Plus von elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr belegt der Kreis damit innerhalb der Region Stuttgart den Spitzenplatz. Ein Jahr zuvor waren es lediglich 736 Ausbildungsverträge, im Jahr 2020 sogar nur 670. Trotz dieses erfreulichen Trends wird nach Einschätzung der IHK der Höchststand aus dem Jahr 2018 mit 928 Verträgen nicht so schnell wieder erreicht werden. „Das Interesse an einer dualen Ausbildung steigt nach den Corona-Jahren wieder deutlich an“, freut sich Göppingens IHK-Bezirkskammerpräsidentin Edith Strassacker, die seit diesem Jahr auch Vize-Präsidentin der IHK Region Stuttgart ist. Das sei auch ein Erfolg der IHK-Bewerbervermittlung „Azubi gesucht“ sowie des Projektes Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Zugewanderte, die beide eng mit der Arbeitsagentur in Göppingen zusammenarbeiten. Im vergangenen Jahr konnten so 13 Prozent der 817 Ausbildungsverträge von der IHK direkt vermittelt werden. „Wir haben hier zwei Instrumente, mit denen wir unsere Mitgliedsunternehmen passgenau bei der Suche nach Auszubildenden unterstützen können“, so Strassacker.
Besonders stark ist der Anstieg bei den gewerblichen Berufen mit 21,7 Prozent. Bei den kaufmännischen Berufen beträgt der Zuwachs 5,5 Prozent. Beim Blick auf die einzelnen Berufe stechen vor allem die aus dem Hotel- und Gaststättengewerbe hervor. Dort hat sich die Zahl im Vergleich zum Vorjahr um 43 Prozent gesteigert. Positiv ist aus Sicht der IHK Präsidentin auch das Wachstum bei den Industriemechanikern mit 14 und bei den Mechatronikern mit 10 zusätzlichen neuen Ausbildungsverträgen. Auf weiterhin stetigem Aufwärtskurs befinden sich zudem die Fachinformatiker mit 51 neuen Verträgen, im Vergleich zu 40 im Vorjahr. „Auch für 2024 gibt es noch zahlreiche offene Lehrstellen in Industrie-, Handel- und Dienstleistungsberufen“, berichtet Petra Dauser, die in der IHK-Bezirkskammer Göppingen „Azubi gesucht“ betreut. Eltern, Schüler, aber auch Studenten, die sich im Studium nicht mehr wohl fühlen und lieber in eine duale Ausbildung starten wollen, können sich für eine Beratung bei Petra Dauser unter Tel.: 07161 6715 8444 oder Email
17.1.24
Konjunkturhimmel trübt sich weiter ein
Kreis Göppingen. Die gute Nachricht vorneweg: Noch hat die Anzahl der Unternehmen, die eine gute Geschäftslage vermelden, die Nase vorn. Aber die Zahl derer, die eine schlechte Geschäftslage melden, ist stark gestiegen. Nach dem hoffnungsvollen Start in das Jahr und einem ersten Dämpfer im Frühsommer setzt sich damit der konjunkturelle Abwärtstrend im Kreis Göppingen fort. Das geht aus einer aktuellen Sonderauswertung der Herbst-Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart für den Kreis Göppingen hervor.
Derzeit bremsen die geopolitischen Unsicherheiten mit einer schwächelnde Weltwirtschaft sowie die Inflation und hohe Energiepreise die wirtschaftliche Entwicklung. Die Folge: Eine geringe Konsum- und Investitionsgüternachfrage hat in weiten Teilen die Erwartungen auch der Göppinger Wirtschaft deutlich eintrüben lassen. Die mangelnde Inlandsnachfrage ist damit auch als größtes Geschäftsrisiko eingestuft worden. „Nicht nur die Erwartungen, auch die Lage in den Unternehmen hat sich deutlich verschlechtert“, sagt Göppingens IHK-Bezirkskammerpräsidentin Edith Strassacker von der gleichnamigen Kunstgießerei in Süßen. „Der seit dem Sommer erhoffte Rückenwind ist nicht nur ausgeblieben, es fehlen mittlerweile die notwendigen Impulse, damit unsere Unternehmen die vorhandenem Chancen nutzen können.“
Strassacker mahnt, dass angesichts der großen Unsicherheiten jetzt unnötigen bürokratischen Hemmnisse und Belastungen beseitigt werden müssen. Die Wirtschaft brauche berechenbare und vor allem wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen. Es sei jetzt höchste Zeit, von einer Politik der stetig steigenden Ausgaben abzukehren. Steuererhöhungen, wie zum Beispiel die Erhöhung der Gewerbesteuer, würden die ohnehin schwächelnde Konjunktur im Kreis Göppingen zusätzlich belasten. Einsparungen in den öffentlichen Haushalten dürften keine Tabus mehr sein. Strassacker betont, dass an den richtigen Stellen gespart und gleichzeitig an den richtigen Stellen investiert werden müsse. Dazu gehöre Infrastruktur, Bildung und Digitalisierung.
Der Blick auf die Göppinger Gesamtwirtschaft zeigt: Knapp 29 Prozent der Unternehmen geben an, dass die eigene wirtschaftliche Lage gut sei. Im Frühsommer 2023 waren es noch 38 Prozent. Die Zahl derer, die ihre Lage als befriedigend einschätzen, ist im gleichen Zeitraum mit 47,2 Prozent nahezu stabil geblieben (Minus 1,3 Prozent). Mittlerweile meldet jedoch jedes vierte Unternehmen im Kreis Göppingen eine schlechte Geschäftslage (24 Prozent). Das sind 10,4 Prozent mehr als noch im Frühsommer 2023 (13,6 Prozent). Trotz dieser Verschlechterung bleibt der Lageindikator mit 4,9 Punkte knapp im positiven Bereich (Saldo aus positiven und negativen Rückmeldungen).
Angesichts der abgekühlten wirtschaftlichen Lage brechen die Erwartungen für die kommenden zwölf Monate stark ein. Der IHK-Indikator Geschäftserwartungen fällt von plus 5,6 Punkten auf nunmehr minus 19 Punkte. Die Unternehmen sind damit fast so pessimistisch wie zuletzt im Frühsommer des Corona-Jahres 2020 (damals minus 19,4 Punkte). Für die kommenden zwölf Monate erwarten im Kreis Göppingen nur noch 15,3 Prozent bessere Geschäfte. Im Frühsommer waren es noch 34,1 Prozent der Unternehmen. Die Hälfte der Betriebe (50,3 Prozent) gehen von einer gleichbleibenden Geschäftserwartung aus. Schlechtere Geschäfte erwarten 34,3 (Frühsommer 28,5 Prozent).
Das zeigt sich auch bei den aktuellen Tendenzen im Auftragseingang der Unternehmen. Für die Göppinger Gesamtwirtschaft mit allen Branchen rutscht der IHK-Indikator von minus 11,4 im Frühsommer auf minus 30,3 im Herbst. Zwar melden in der Gesamtschau sogar etwas mehr Unternehmen einen steigenden Auftragseingang (22 Prozent), aber jedes zweite Unternehmen verzeichnet mittlerweile einen Rückgang (52,3 Prozent). Das liegt an den deutlich schlechteren Prognosen aus der Industrie und der Bauwirtschaft und dem jetzt auch im Handel und der Dienstleistung spürbaren Abschwächung der Auftragslage.
Die Erwartungen für die Auslandsumsätze im Export bleiben trotz des anhaltenden Krieges in der Ukraine, die insgesamt unsichere weltpolitische Lage und die protektionistischen Tendenzen erfreulich stabil. Während im Frühsommer 30 Prozent der Unternehmen steigende Exporterwartungen äußerten, gehen nunmehr 25 Prozent von steigenden Auslandserlösen aus. Gleichzeitig geht der Anteil der Unternehmen mit fallenden Erwartungen von 26,4 Prozent im Frühsommer leicht auf 21,0 Prozent zurück. Damit verharrt der Exportindikator mit 4,0 Punkten im positiven Bereich (Frühsommer 3,7 Prozent). Dieser Optimismus im Auslandsgeschäft wird vor allem von der Industrie getragen.
Die Ausgaben für Inlandsinvestitionen werden in der Göppinger Gesamtwirtschaft deutlich zurückgehen. Nur noch 9,5 Prozent der Unternehmen planen steigende Investitionsausgaben (Frühsommer noch 26,5 Prozent). Aber 42,9 Prozent der Betriebe (Prozent) beabsichtigen mittlerweile weniger zu investieren (Frühsommer 25,4 Prozent). 47,6 Prozent wollen das Niveau halten (Frühsommer 48,2 Prozent). Damit stürzt der Indikator der geplanten Inlandsinvestitionen auf minus 33,4 Prozent (Saldo steigender und zurückgehender Planungen). Vornehmlich wollen die Unternehmen in die Digitalisierung investieren gefolgt von Umweltschutzmaßnahmen sowie Innovationen. Eine Kapazitätserweiterung planen lediglich 8,4 Prozent der Betriebe (Frühsommer noch 15,5 Prozent)
Die im Frühsommer stagnierenden Beschäftigungserwartungen rutschen jetzt deutlich ins Minus (IHK-Indikator bei minus 24,7). Zwar gehen weiterhin rund 60 Prozent der Unternehmen davon aus, dass ihre Beschäftigtenzahl in den kommenden 12 Monaten gleichbleiben wird (Frühsommer 64 Prozent). Jedoch rechnen nur noch 7,8 Prozent der Unternehmen mit einem Beschäftigungsaufbau (Frühsommer 17,4 Prozent). Deutlich gestiegen ist der Anteil der Unternehmen von 18,7 auf 32,5 Prozent, die von einer zurückgehenden Beschäftigtenzahl ausgehen. Jedes dritte Unternehmen hat damit fallende Beschäftigungserwartungen.
Wie bei jeder IHK-Konjunkturumfrage wurden die Unternehmer nach den größten Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung gefragt. Branchenübergreifend wird nunmehr eine schwächelnde Inlandsnachfrage als das größte Problem angesehen (von 51,8 Prozent im Frühjahr auf 70 Prozent der Nennungen). Ein Spitzenwert. Auf Platz zwei der Risiken für die wirtschaftliche Entwicklung sehen die Betriebe nun die hohen Arbeitskosten am Standort. Angesichts fallender Beschäftigungserwartungen rutscht der Fachkräftemangel nun auf Platz drei der Risiken. Im Frühsommer 2023 stand der Fachkräftemangel noch auf Platz eins der Risiken, gefolgt von den hohen Energiepreisen.
Zunehmend unzufrieden sind die Betriebe mit der gegenwärtigen Wirtschaftspolitik. Dieser Risikofaktor schafft es erstmals auf die vorderen Ränge (von 27,6 Prozent auf 40 Prozent der Nennungen). Deutlich gestiegen sind auch die Sorgen der Unternehmen wegen der geopolitischen Spannungen (40,8 Prozent). Jedes fünfte Unternehmen macht sich Sorgen wegen anstehender Finanzierungen (20,5 Prozent der Nennungen). Hier hat sich der Wert seit dem Frühsommer fast verdoppelt.
27.10.23
Hohe Kaufkraft: Einzelhandel dennoch unter Druck
Kreis Göppingen. Der Kreis Göppingen liegt im Vergleich mit allen deutschen Stadt- und Landkreisen bei der Kaufkraft im Einzelhandel im vorderen Drittel. Allerdings kommt das Geld nicht vollständig im stationären Einzelhandel vor Ort an. Verantwortlich sind dafür Einkäufe außerhalb der Kommunen und des Landkreises sowie zunehmend der Onlinehandel. Dies ergab eine Sonderauswertung der aktuellen Kaufkraftanalyse der IHK Region Stuttgart für den Kreis Göppingen.
„Über die Kaufkraft im Landkreis Göppingen können wir uns nicht beklagen“, sagt Sven Maier, Vizepräsident der IHK-Bezirkskammer Göppingen. „Die Einwohner verdienen verhältnismäßig gut, weshalb sie auch mehr Geld im Einzelhandel ausgeben als in den meisten Kreisen Deutschlands“, erläutert Maier. Trotzdem bedeute dies nicht volle Kassen im örtlichen Einzelhandel, stellt er klar. Der innerörtliche Handel habe sich schon vor der Pandemie in Bedrängnis befunden. Auch wirke sich die vergangene Coronapandemie und der deutlich wachsende Online-Handels weiter aus. Die Folge seien zunehmend Geschäftsaufgaben und Leerstände auch in den Kernlagen. Das Problem vieler inhabergeführten Betriebe, Nachfolger zu finden, sei ebenfalls zu größeren Teilen diesem Umstand geschuldet. Hinzu komme ein zum Teil eklatanter Mangel an Fachkräften, so dass Händler sogar Öffnungszeiten reduzieren müssten.
„Um einen Beitrag zu lebendigen, attraktiven Städten leisten zu können, braucht der Einzelhandel gute Rahmenbedingungen“, betont Maier. Mit dem Planungsrecht könnten Kommunen mitwirken, die Einzelhandelslandschaft zu erhalten oder ihre Strukturen sinnvoll zu verändern. Kluge Kommunalpolitik sollte die Anliegen des Handels genauso berücksichtigen wie diejenigen anderer gesellschaftlicher Gruppen. „Eine derzeit hohe Kaufkraft ist das eine; wichtig ist aber, dass das Geld auch zukünftig im lokalen Einzelhandel ankommt. Hier gibt es im Kreis Göppingen konkrete Herausforderungen mit Blick auf die Attraktivität unserer Innenstädte“, so Maier. Insbesondere die Diskussion um eine fußgängerfreundliche Innenstadt in Göppingen müsse dabei mit einem guten Augenmaß geführt werden. Die IHK unterstütze hierbei neben zahlreichen anderen Aktivitäten insbesondere durch die Umsetzung des Landes-Förderprogramms ”Innenstadtberatung”. Im Landkreis Göppingen konnten und können aktuell verschiedene Kommunen von dieser geförderten Beratung profitieren. Neben Geislingen, Uhingen und Eislingen, bei denen die Beratung bereits abgeschlossen ist, läuft aktuell noch eine Beratung in Ebersbach. Die komplette Auswertung aller Gemeinden im Kreis Göppingen gibt es mit einer Kurzanalyse auf www.stuttgart.ihk.de, Dok-Nr. 5755084.
Die Bewohner des Landkreises verfügen 2023 über fast 1.993 Milliarden Euro an einzelhandelsrelevanter Kaufkraft, also derjenige Teil der allgemeinen Kaufkraft, der tatsächlich im Einzelhandel einschließlich Online- und Versandhandel ausgegeben wird. Auf einen Einwohner umgerechnet sind das 7.590 Euro und damit rund 77 Euro mehr als der durchschnittliche Pro-Kopf-Wert in Deutschland (7.436 Euro). Der Kreis Böblingen liegt mit 8.256 Euro pro Kopf an der Spitze der Region. Der Kreis Göppingen bildet hier das Schlusslicht. In 30 der 36 Gemeinden des Kreises Göppingen liegt die einzelhandelsrelevante Kaufkraft pro Kopf über dem Bundesdurchschnitt. Geislingen bildet insgesamt das Schlusslicht im Landkreis. Bad Überkingen liegt mit 8.697 Euro an der Spitze im Landkreis, gefolgt von Bad Boll (8.538 Euro) sowie Schlat (8.536 Euro). Das Schlusslicht Geislingen liegt mit 6.665 Euro rund elf Prozent unter dem Bundeswert. Mit Blick auf die einzelhandelsrelevante Kaufkraft der Städte und Gemeinden befindet Göppingen sich bei den Städten mit über 10.000 Einwohnern innerhalb der Region Stuttgart auf Platz sechs hinter Stuttgart, Esslingen, Ludwigsburg, Sindelfingen und Waiblingen. Die Göppinger Bürger können zusammen 440,5 Millionen Euro im Einzelhandel ausgeben. Geislingen folgt innerhalb des Landkreises mit 192 Millionen Euro. Insgesamt ist die Kaufkraft vielerorts im Landkreis deutlich gestiegen. Dies wirkt sich auch auf die Umsätze aus. Allerdings sind für den Einzelhandel Beschaffungs- und Energiekosten aber auch die Lohnkosten deutlich gestiegen, so dass die gestiegene Kaufkraft nicht automatisch mit höheren Gewinnen einhergeht.
Göppingen liegt im Landkreis auf dem Spitzenplatz bei den Umsätzen im lokalen Einzelhandel. 585 Millionen Euro klingeln dort laut Statistikern in den Kassen der Händler. Es folgen Geislingen mit gut 206 Millionen Euro und Eislingen mit rund 133 Millionen Euro. Göppingen ist damit auch innerhalb der Region Stuttgart ganz vorne mit dabei. Lediglich Stuttgart, Ludwigsburg, Sindelfingen und Esslingen können hier höhere Umsätze vorweisen. Bei der Bewertung darf dabei nicht außer Acht gelassen werden, dass hohe Umsätze oftmals durch große Einzelhandelsflächen außerhalb der eigentlichen Innenstädte erwirtschaftet werden.
Wenn man die Umsätze im lokalen Einzelhandel mit der einzelhandelsrelevanten Kaufkraft einer Kommune miteinander ins Verhältnis setzt, ergibt sich die so genannte Kaufkraftbindungsquote. Ein Wert über 100 Prozent bedeutet Kaufkraftzufluss aus dem Umland. Bei einem Wert unter 100 Prozent überwiegen die Abflüsse ins Umland aber auch in den Online-Handel. Wie beim Pro-Kopf-Umsatz bleibt Göppingen mit einer Quote von 133 Prozent auch hier das Maß aller Dinge im Landkreis. Geislingen folgt mit 107 Prozent. Dies bedeutet für Göppingen innerhalb der Region Stuttgart Platz vier hinter Sindelfingen, Backnang und Ludwigsburg. Die Landeshauptstadt weist hier lediglich einen Wert von 95 Prozent auf. Geislingen findet sich dank City-Outlet auf Rang 8 innerhalb der Region Stuttgart.
26.9,23
In der Region Stuttgart fehlen viele Wohnungen
Kreis Göppingen. Der Regionaldirektor des Verbandes Region Stuttgart, Dr. Alexander Lahl, war erstmals bei der IHK-Bezirksversammlung in Göppingen zu Gast. Unter dem Titel „Zukunftsresiliente Region Stuttgart“ unterstrich Lahl die herausragende wirtschaftliche Bedeutung der Region Stuttgart. Mit einem Viertel der Gesamtbevölkerung Baden-Württembergs werde rund ein Drittel der Wirtschaftskraft des Landes in der Region Stuttgart erbracht. Diese befände sich derzeit in einem Transformationsprozess mit großen Herausforderungen. „Stand jetzt werden uns in der Region Stuttgart 2035 etwa 250.000 Arbeitskräfte fehlen“, betonte Dr. Lahl, „da stellt sich schon die Frage, wo diese angesichts des fehlenden Angebotes wohnen sollen. Deshalb werden die Automatisierung und Digitalisierung immer wichtiger“, so Lahl.
Lahl ging auf die wesentlichen Herausforderungen der Regionalplanung ein. Diese enthalte verbindliche Vorgaben für die räumliche Entwicklung, unter anderem für die Siedlungsentwicklung oder den großflächigen Einzelhandel. Dabei habe der Verband keinen direkten Zugriff auf die Wohn- und Gewerbeflächenpotenziale in der Region, da diese kommunal ausgeschöpft und umgesetzt werden müssen. Aus der Nutzung von Flächen ergeben sich oftmals lokale Zielkonflikte. Der regionale Wohnungsmarkt sei durch hohe Preise und ein geringes Grundangebot geprägt. Das führe zu wenig bezahlbaren Angeboten. „Die Wohnungsmarktproblematik wird weiter zunehmen“, so Dr. Lahl. Dem hohen Fachkräftebedarf in der Zukunft stünde ein fehlendes Wohnungsangebot in der Region gegenüber.
Rege diskutiert wurde in der Bezirksversammlung das Thema Verkehr und Mobilität. Der öffentliche Personennahverkehr sei laut einer aktuellen Umfrage des Verbandes eines der wichtigsten regionalen Handlungsfelder. Dr. Lahl berichtete, dass derzeit eine Verlängerung des S-Bahn-Netzes in den Kreis Göppingen geprüft werde. Die IHK-Mittelständler wiesen darauf hin, dass laut Prognosen der Güterverkehr in Zukunft noch stärker als der Personennahverkehr steigen werde. Der steigende Bedarf an Gütertransporten könne nicht allein durch den Ausbau des Schienenverkehrs aufgefangen werden. Eine starke Verkehrsinfrastruktur sei deswegen unerlässlich, insbesondere was den Straßenverkehr angehe. Für die Wirtschaft habe dies immense Bedeutung, so mehrere Stimmen aus der Bezirksversammlung. Als Handlungsfeld der Region dürfe bei der Diversifizierung der Wirtschaft beispielsweise der Gesundheitssektor nicht außer Acht gelassen werden. Bei dem Thema Resilienz sei die Gesundheit heute nicht mehr wegzudenken.
31.7.23
IHK will bei Gewerbegebieten neuen Anlauf nehmen
Kreis Göppingen. Die Bezirksversammlung der IHK Göppingen traf sich jüngst auf Einladung der Göppinger Schuler-Group im Schuler-Tower. Thomas Kamphausen, Arbeitsdirektor bei Schuler, gab den Gästen einen kurzen Überblick über die Struktur sowie den Geschäftserfolg der Schuler-Group gab. Im Mittelpunkt des Treffens standen aktuelle lokalpolitischen Wirtschaftsthemen.
„Die zunehmend schlechten Lageberichte aus den Unternehmen und die Investitionszurückhaltung sind auch im Kreis Göppingen ein echtes Alarmsignal“, betonte Edith Strassacker, die Präsidentin der IHK-Bezirkskammer Göppingen. Angesichts dessen müssten nun die lokalen Standortthemen im Kreis Göppingen von Politik und Verwaltung angepackt werden. Sorgen bereitet den Wirtschaftsvertretern unter anderem die Entwicklung der Innenstädte. Der Göppinger Gemeinderat habe eine Arbeitsgruppe zur „fußgängerfreundlichen“ Innenstadt ins Leben gerufen. Das Aussperren von Autoverkehren sei je nach Größe der Kommunen in seinen wirtschaftlichen Auswirkungen jedoch umstritten und Spielball unterschiedlicher Interessen. Um Innenstädte attraktiv zu gestalten, brauche es individuelle, auf die Situation vor Ort zugeschnittene Konzepte. Fußgängerfreundliche Innenstädte seien grundsätzlich sinnvoll. Wenn jedoch die Wege für die Kunden zu weit werden, weichen diese auf attraktivere Standorte aus Insgesamt waren sich die Unternehmen einig, dass der Einzelhandel durch Maßnahmen gestärkt werden müsse. Verkehrsberuhigung in der Kernstadt könne dann dazu einen Beitrag leisten, wenn im Gegenzug die Erreichbarkeit mit dem Auto in einem Ringschluss und die entsprechende Parkmöglichkeit sichergestellt oder verbessert werden.
Auch der öffentliche Fernverkehr, der durch die Neubaustrecke Ulm-Wendlingen inzwischen einen großen Bogen um Göppingen macht, wurde thematisiert. Statt zuvor zwölf halten aktuell nur noch drei Fernverkehre pro Tag. Hierdurch verliere der Standort an Attraktivität. „Wir müssen aufpassen, dass Göppingen und der Kreis nicht abgehängt werden“, meinte dazu die Präsidentin der IHK-Bezirkskammer Göppingen, Edith Strassacker. Dies wird durch Schuler-Arbeitsdirektor Thomas Kamphausen ergänzt. „Eine attraktive und lebendige Innenstadt sowie ein nahtloser Anschluss an den öffentlichen Nah- und Fernverkehr sind auch für uns als Arbeitgeber ein wichtiger Standortfaktor. Wir bieten unseren Beschäftigten mit dem Schuler Innovation Tower eine hochmoderne Arbeitsumgebung, aber das Drumherum muss eben auch stimmen.“ Insgesamt waren sich die Unternehmer einig, wie wichtig vor allem direkte, schnelle Verbindungen von Stuttgart und Ulm jeweils nach Göppingen seien. Wichtig sei nun, die Taktfrequenz auf den freiwerdenden Strecken zu nutzen und den Kreis Göppingen ans Stuttgarter S-Bahn-Netz anzuschließen.
Problematisch für die Wirtschaft im Kreis Göppingen sind nach wie vor die fehlenden oder nicht nutzbaren Gewerbeflächen. „Mit dem Bürgerentscheid zum Gewerbegebiet an der A 8 in Aichelberg gibt es aktuell keine größere, beplanbare Gewerbefläche mehr im Landkreis“, bemängelt Strassacker. Transformation und vor allem die wirtschaftliche Entwicklung benötige Fläche. Da die Gemeindeordnung eine Bindungsfrist von Bürgerentscheiden von lediglich drei Jahren vorsehe, wolle man auf die Bürgermeister zugehen, um die Chancen eines erneuten Anlaufs zumindest auszuloten. „Sollten wir es nicht auf kommunalpolitischer Ebene wagen, bei veränderten Rahmenbedingungen und neuen Konzepten die Menschen in einem neuen Anlauf zu überzeugen?“, so Strassacker.
27.7.23
IHK-Empfang: Zwischen Wirtschaft und Kultur
Der IHK-Jahresempfang in Göppingen stand unter dem Thema Wirtschaft und Kultur. Im Podiumsgespräch mit IHK-Geschäftsführer
Gernot Imgart (2.v.l.) äußerten sich Hjalmar Hiemann von der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart, Klaus Kolberg vom
gleichnamigen Instrumentenbauer in Uhingen, Torsten Moll vom Theater an der Fils in Gingen und Edith Strassacker von
der gleichnamigen Kunstgießerei in Süßen (Foto unten v.l.). Die Kolberg Steelband (Bild oben) sorgte für karibische Klänge.
Foto: Rüdiger Gramsch/Maitis-Media
Kreis Göppingen. Tropische Temperaturen und karibische Klänge beim IHK-Jahresempfang im Haus der Wirtschaft in Göppingen: IHK-Präsidentin Edith Strassacker freute sich, dass trotz der hochsommerlichen Witterung so viele Unternehmer aus dem Landkreis der Einladung gefolgt waren. In ihrer Begrüßung unterstrich sie die wirtschaftliche Stärke des Landkreises, forderte den IC-Halt am Göppinger Bahnhof und den Ausbau von B 10 und den Albaufstieg der A8. Den Fachkräftemangel bezeichnete sie als eine der wichtigsten Herausforderungen für die Unternehmen im Filstal. Das Tema Kultur und Wirtschaft prägte den Sommerempfang auf verschiedene Weise. Zum einen präsentierten sich verschiedene Kulturinitiative aus dem Kreis, die neben öffentlicher Unterstützung auch auf Hilfe aus der Wirtschaft angewiesen sind. Zum anderen gab es eine Ausstellung mit Skulpturen aus der Kunstgießerei Strassacker in Süßen, Musikbeiträge verschiedener Künstler, sowie musikalischer Unterhaltung durch die Kolberg-Steelband, die mit karibischen Rhythmen für Kurzweil sorgte., schließlich war es auch eine von IHK-Geschäftsführer Gernot Imgart moderierte Podiumsdiskussion, in der es um die Bedeutung von Unternehmen ging, die im Bereich der Kreativwirtschaft tätig sind, aber auch um die die Beziehungen von Kultur und Wirtschaft. Diskutanten waren Hjalmar Hiemann von der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart, Klaus Kolberg vom gleichnamigen Instrumentenbauer in Uhingen, Torsten Moll vom Theater an der Fils in Gingen und Edith Strassacker von der gleichnamigen Kunstgießerei in Süßen. Fazit: Dort wo Kultur ist lassen sich Menschen nieder und da wo gut gewirtschaftet wird, gibt es auch entsprechende kulturelle Angebote.
23.6.23
Erhoffter Aufschwung lässt auf sich warten
Kreis Göppingen. Der erhoffte Aufschwung im Kreis Göppingen lässt weiter auf sich warten. Das geht aus einer aktuellen Sonderauswertung der Frühsommer-Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart für den Kreis Göppingen hervor. Nachdem sich die wirtschaftliche Situation zum Jahresbeginn angesichts der Entspannung am Energiemarkt bei den Göppinger Unternehmen deutlich gebessert hatte, bleibt die weitere wirtschaftliche Entwicklung im Kreis jedoch ungewiss. Noch zu Jahresbeginn nahmen die Göppinger Unternehmer bei der Geschäftslage innerhalb der Region Stuttgart den Spitzenplatz ein. Doch diese hat sich zwischenzeitlich wieder verschlechtert. Sie bleibt aber - wie in der Gesamtregion - im weit positiven Bereich. „Es melden jetzt deutlich weniger Unternehmen eine gute Geschäftslage als noch zu Jahresbeginn“, sagt Göppingens IHK-Bezirkskammerpräsidentin Edith Strassacker von der gleichnamigen Kunstgießerei in Süßen. „Es fehlt der notwendige Rückenwind für den erhofften Aufschwung im Kreis Göppingen.“ Angesichts der bundes- und weltpolitischen Entwicklungen und der weiterhin hohen Kosten blieben die Unsicherheiten für alle Branchen einfach zu groß.
Der Blick auf die Göppinger Gesamtwirtschaft zeigt: Nur knapp 38 Prozent der Unternehmen geben jetzt an, dass die eigene wirtschaftliche Lage gut sei. Zu Jahresbeginn 2023 waren es noch über 46 Prozent und damit fast die Hälfte der Unternehmen. Die Zahl derer, die ihre Lage als befriedigend einschätzen, ist im gleichen Zeitraum um dreieinhalb Prozentpunkte auf 48,5 Prozent gestiegen. Eine schlechtere Lage geben jetzt sogar 13,6 Prozent der Unternehmen an. Das sind 5,2 Prozent mehr Unternehmen als zum Jahresbeginn (8,4 Prozent).
Die Unternehmen bleiben aber in der Tendenz optimistisch: Trotz der deutlichen Verschlechterung der Lage gab es bei den Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate einen signifikanten Anstieg. 34,1 Prozent und damit jedes dritte Unternehmen erwartet im Kreis Göppingen bessere Geschäfte. Zu Jahresbeginn waren es nur 20 Prozent der Unternehmen. 37,4 Prozent der Betriebe gehen von einer gleichbleibenden Geschäftserwartung aus. Dennoch erwarten 28,5 Prozent mittlerweile schlechtere Geschäfte (Jahresbeginn noch 19,9 Prozent). Damit steigt der IHK-Indikator Geschäftserwartungen nur leicht von 0,2 auf aktuell 5,6. Das zeigt sich auch bei den aktuellen Tendenzen im Auftragseingang der Unternehmen. Für die Göppinger Gesamtwirtschaft mit allen Branchen rutscht der IHK-Indikator von minus 7,1 zu Jahresbeginn auf minus 11,4 im Frühsommer. Das liegt an den deutlich schlechteren Prognosen aus der Industrie und der Bauwirtschaft. Hier liegt der IHK-Indikator bei minus 21,4. Die Dienstleistungsbranche und der Handel vermelden hingegen in der Tendenz einen höheren Auftragseingang.
Der Krieg in der Ukraine, die insgesamt unsichere weltpolitische Lage und die protektionistischen Tendenzen hinterlassen ihre Spuren im Außenhandel und damit auch im traditionell exportstarken Kreis Göppingen. Während noch zu Jahresbeginn 38,2 Prozent der Unternehmen angesichts des positiven Auftragseingangs steigende Exporterwartungen äußerten, gehen jetzt nur noch 30 Prozent von steigenden Auslandserlösen aus. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Unternehmen mit fallenden Erwartungen von 11,8 auf 26,4 Prozent mehr als verdoppelt. Damit kommt der jetzt fallende Exportindikator für den Kreis Göppingen in der Gesamtwirtschaft gerade noch im positiven Bereich zum Stehen. In der Industrie rutschen die Erwartungen bereits ins Negative. Dort melden mehr Unternehmen fallende anstatt steigende Erwartungen (Indikator liegt bei minus 3,5).
In der Gesamtschau stagniert die vorhandene Investitionsbereitschaft der Unternehmen: Zwar melden mit 26,5 Prozent der Unternehmen jetzt deutlich mehr Betriebe eine höhere Investitionsplanung (Jahresbeginn noch 17 Prozent). Aber bereits ein Viertel der Betriebe (25,4 Prozent) beabsichtigen weniger zu investieren (Jahresbeginn 20,7 Prozent). 48,2 Prozent wollen das Niveau halten. Damit halten sich die steigenden und fallenden Meldungen fast die Waage.
Die zu Jahresbeginn noch geäußerten positiven Beschäftigungserwartungen rutschen leicht ins Minus und stagnieren somit (IHK-Indikator bei minus 1,2). 17,4 Prozent der Unternehmen sehen einen steigenden Bedarf (Jahresbeginn 18,2 Prozent). Knapp zwei Drittel der Unternehmen (63,9 Prozent) wollen die Beschäftigung stabil halten (Jahresbeginn noch 67,7 Prozent). Etwas gestiegen ist der Anteil von 14,1 auf 18,7 Prozent der Unternehmen mit einer fallenden Beschäftigungserwartung.
Wie bei jeder IHK-Konjunkturumfrage wurden die Unternehmer auch nach den größten Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung gefragt. Am Jahresanfang 2023 lagen im Kreis Göppingen die Energiepreise noch weiterhin auf Platz eins. Mittlerweile hat der Fachkräftemangel wieder die Spitzenposition übernommen, wenn auch nur knapp. So sehen 62,7 Prozent der Unternehmen wieder bei den fehlenden Fach- und Arbeitskräften das größte wirtschaftliche Risiko für den Kreis Göppingen, dicht gefolgt von den Energiepreisen (61,1 Prozent). Das liegt an der starken industriellen Basis im Filstal, die trotz einer gewissen Entspannung weiter mit den hohen Energiepreisen zu kämpfen hat. Auf dem dritten Platz der Risiken steht eine schwächelnde Inlandsnachfrage (51,8 Prozent). Hier zeigen sich in der Einschätzung der Unternehmen die Effekte der anhaltenden Inflation und Preissteigerungen in fast allen Bereichen. Erstmals gab jedes fünfte Unternehmen im Kreis Göppingen, nämlich 21,7 Prozent, geopolitische Spannungen als ein für sie erhebliches Risiko an.
25.5.23
Wirtschaft im Kreis gibt Verwaltung schlechte Noten
Ernste Gesichter: Kreishandwerksmeister Jürgen Schmid, IHK-Präsidentin Edith Strassacker und IHK-Geschäftsführer Gernot Imgart bei der Vorstellung der Standortanalyse für den Kreis Göppingen. Foto: Rüdiger Gramsch
Kreis Göppingen. Die Wirtschaft im Kreis Göppingen moniert Lücken und schlechten Empfang im Mobilfunknetz, geht der Glasfaser-Ausbau zu langsam voran, ruft nach Gewerbeflächen und übt deutliche Kritik an schleppenden Verwaltungsvorgängen in den Rathäusern und im Landratsamt. Das sind Ergebnisse einer Umfrage, die die Göppinger IHK und die Kreishandwerkerschaft gemeinsam in den letzten vier Wochen durchführte und an der sich 220 Unternehmen beteiligt haben.
Alle paar Jahre werden die Unternehmen gefragt, welches ihre wichtigsten Standortsfaktoren sind und wie zufrieden sie damit im Landkreis Göppingen sind. Das Ergebnis ist ernüchternd, wie IHK-Chef Gernot Imgart einräumt. Mit den meisten für sie wichtigsten Standortfaktoren sind die Unternehmen nämlich am unzufriedensten. Die Reaktionsgeschwindigkeit und der Bearbeitungsdauer in der Verwaltung gehören damit zu den Hauptkritikpunkten. Und das, obwohl vor vielen Jahren einmal die meisten Kommunen im Kreis gegenüber den Unternehmen ein Serviceversprechen abgegeben haben, Anforderungen von Firmen zügig zu erledigen. „Dat hat sich wohl nicht viel getan“, so Imgart, der die Umfrage nach den Sommerferien nun mit den Rathaus-Chefs erörtern will, um herauszufinden, woran die zögerliche Bearbeitung liegt. Ebenfalls äußerst unzufrieden sind die Unternehmer mit der im Kreis vorhandenen Ladeinfrastruktur für Elektromobilität. Das Thema hat inzwischen in den Firmen einen hohen Stellenwert. Auch die Höhe der Gewerbe- und Grundsteuer ist für die Unternehmen ein Thema, das nicht zufriedenstellt, ebenso fehlender Wohnraum für die Mitarbeiter. Letztlich wird Kritik an der Transparenz von politischen Entscheidungen geübt, sowie ein investitionsfreundliches Klima in der Gesellschaft angemahnt.
Auf der Negativseite stehen für die Unternehmen aber auch der innerörtliche Straßenverkehr, der mit Tempolimits, Kreisel, Fußgängerzonen, Schikanen, Straßenverengungen usw. das zügige Vorwärtskommen verhindert. Unzufrieden ist man auch nach dem Anschluss an den Verkehrsverbund Stuttgart mit dem öffentlichen Personennahverkehr. Beklagt wird zudem der enorme Fachkräftemangel, was nach Auffassung der Unternehmer auch mit dem schlechten Image des Landkreises zu tun habe.
Zu den höchsten Zufriedenheitsfaktoren der Unternehmen zählen die Kundennähe und -bindung, die Nähe zu Beschaffungsmärkten, die Kaufkraft und das Weiterbildungsangebot.
Eines, so Imgart, habe die Untersuchung aber auch gezeigt. Das Thema Energieversorgung und Energiepreise spiele für die Wirtschaft eine zunehmend große Rolle. Kein Thema hat sich in der Umfrage (gegenüber früheren Befragungen) so in den Vordergrund geschoben wie dieses.
Da die IHK derzeit auch in den anderen Landkreisen eine Umfragen bei den Unternehmen durchführe werde man, so Imgart, auch bald Vergleichsmöglichkeiten haben und wissen, wie der Landkreis Göppingen in der Region Stuttgart dasteht.
IHK-Präsidentin Edith Strassacker (Süßen) hatte zu Beginn des Pressegesprächs am Mittwochvormittag erklärt, dass die Ergebnisse der Umfrage den Handlungsbedarf aufzeigt. Über die Schwächen, aber auch die Stärken müsse man dann mit den Verantwortlichen reden. Das sieht auch Kreishandwerkermeister Jürgen Schmid (Ebersbach) so, der allerdings an Beispielen aus der Praxis auch berichten konnte, dass die Unternehmer anders handeln wie fordern. Am Glasfaserausbau in Ebersbach zeigten die Firmenchefs nämlich nur in ganz geringem Maße Interesse, so Schmid etwas enttäuscht.
20.7.22
Unternehmen schauen mit Sorgen in die Zukunft
Kreis Göppingen. Die wirtschaftliche Lage der Unternehmen im Kreis Göppingen überwiegend gut, aber abgeschwächt. Es sind vor allem die seit Jahresbeginn rasant gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise, die die Unternehmen im Kreis Göppingen belasten. Die erheblichen Störungen in den Lieferketten, insbesondere bei Elektronikbauteilen, lassen ebenfalls die Preise galoppieren. Viele Unternehmen können diese Kostensteigerungen nicht vollständig an ihre Kunden weitergeben und geraten so zunehmend unter Druck. Der anhaltende Ukraine-Krieg mit den Sanktionen im Russlandgeschäft trifft die Göppinger Exportwirtschaft zusätzlich, die mit eigentlich sehr guten Erwartungen und Aufträgen in das Jahr gestartet war. Das geht aus einer aktuellen Sonderauswertung der Frühsommer-Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart für den Kreis Göppingen hervor. Ein drohendes Öl- und Gasembargo verunsichert die Unternehmen erheblich und lässt den Optimismus einbrechen. „Noch melden uns deutlich mehr Unternehmen eine gute wirtschaftliche Lage als umgekehrt, aber fast jedes dritte Unternehmen im Kreis Göppingen befürchtet jetzt einen deutlichen Einbruch der Geschäfte in den kommenden zwölf Monaten“, sagt Göppingens IHK-Bezirkskammerpräsidentin Edith Strassacker von der gleichnamigen Kunstgießerei in Süßen. Das seien mehr als fünf Mal so viele Unternehmen als noch zu Jahresbeginn.
Der Blick auf die Göppinger Gesamtwirtschaft zeigt: Rund 41 Prozent der Befragten geben, dass die Lage aktuell gut sei, zu Jahresbeginn 2022 waren es noch über 48 Prozent. Die Zahl derer, die ihre Lage als befriedigend einschätzen, ist im gleichen Zeitraum um fünfeinhalb Prozentpunkte auf 49,3 Prozent gestiegen. Eine schlechtere Lage geben mit 9,5 Prozent geringfügig mehr Unternehmen an als zum Jahresbeginn (8,0 Prozent).
Einen deutlichen Einbruch gibt es dagegen in den Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate. Preissteigerungen und Lieferkettenstörungen durch die Pandemie haben deutliche Spuren hinterlassen, jetzt kommen Unsicherheiten durch den Krieg in der Ukraine und drohende Energieembargos hinzu. Jedes dritte Unternehmen im Kreis Göppingen erwartet deutlich schlechtere Geschäfte, zu Jahresbeginn waren es nur 6 Prozent der Unternehmen. Etwas mehr als die Hälfte der Betriebe geht von einer gleichbleibenden Geschäftserwartung aus, lediglich 13,7 Prozent erwarten bessere Geschäfte (Jahresbeginn noch 38,5 Prozent). Das zeigt sich auch beim Auftragseingang der Unternehmen. In der Industrie ist die Lage zwar insgesamt positiv, doch steigt die Zahl jener, die sinkende Auftragseingänge verzeichnen. Die Anzahl der Unternehmen mit steigenden Bestellungen sinkt im Vergleich zum Jahresbeginn von 34,2 auf 22,9 Prozent. Deutlich mehr Unternehmen gehen nun von einem gleichbleibenden Auftragsvolumen aus, dieser Anteil steigt von 48,5 auf 60,5 Prozent.
Während noch zu Jahresbeginn 41,4 Prozent der Unternehmen angesichts der anziehenden Weltkonjunktur und positiven Auftragseingang steigende Exporterwartungen äußerten, gehen jetzt nur noch 23,7 Prozent von steigenden Auslandserlösen aus. Gleichzeitig hat sich der Anteil der Unternehmen mit fallenden Erwartungen von 8,5 auf fast 25 Prozent verdreifacht. Damit rutscht der Exportindikator für den Kreis Göppingen erstmals wieder ins Minus. Die Wirtschaftssanktionen gegen Russland und der Krieg in der Ukraine führen nicht nur zu gesunkenen Exporterwartungen mit diesen beiden Ländern, sondern auch zu einem gesunkenen Handel mit anderen osteuropäischen Ländern, da sie wirtschaftlich eng mit diesen verflochten sind.
In der Folge nimmt die zu Jahresbeginn noch hohe Investitionsbereitschaft der Filstalunternehmen wieder ab. 27,6 Prozent wollen mehr investieren (Jahresbeginn 50,4 Prozent) und 53,2 Prozent wollen das Niveau halten. 19,1 Prozent beabsichtigen weniger zu investieren (Jahresbeginn 11,6 Prozent). Die Beschäftigungspläne der Unternehmen im Kreis Göppingen wurden deutlich heruntergeschraubt und stagnieren angesichts der Erwartungen. Zwei Drittel der Unternehmen wollen nun die Beschäftigung stabil halten. Nur noch 18,6 Prozent der Unternehmen sehen eine steigenden Bedarf, zu Jahresbeginn waren es noch 37,1 Prozent. Etwas gestiegen von 11,2 auf 17 Prozent ist der Anteil der Unternehmen mit fallende Beschäftigungsplänen.
20.5.22
IHK ehrt die besten Auszubildenden
Kreis Göppingen. Etwas über 1.000 Auszubildende aus Industrie, Handel und Dienstleistung im Kreis Göppingen absolvierten im Jahr 2021 ihre Abschlussprüfung. Die besten 31 wurden jetzt von der IHK-Bezirkskammer Göppingen im Haus der Wirtschaft für ihre herausragenden Prüfungsergebnisse geehrt.
IHK-Bezirkskammerpräsidentin Edith Strassacker zeichnete vor rund 80 Gästen alle Prüfungsteilnehmer mit einem Preis für ihr sehr gutes Prüfungsergebnis sowie deren Ausbildungsbetriebe mit einer Urkunde für herausragende Ausbildungsleistungen aus.
Strassacker betonte in ihrer Ansprache die Bedeutung einer dualen Berufsausbildung. Diese sei ein stabiles Fundament, auf dem sich aufbauen lasse. Sie sei überzeugt vom hohen Nutzen einer Berufsausbildung der nach wie vor der Königsweg für den Start in eine beruflichen Karriere sei. „Nirgendwo können junge Menschen neben dem fachlichen Inhalt so viel für das Leben lernen, wie in einer Lehre.“, so die IHK-Bezirkskammerpräsidentin. Den Aufbau eines gesunden Selbstbewusstseins und vor allem selbständig zu handeln und Verantwortung zu übernehmen, aber auch zu lernen mit Frustsituationen umzugehen und in schwierigen Phasen, wo es mal nicht so großen Spaß macht durchzuhalten, das biete nur eine Ausbildung. „Ich möchte Sie als Influencer gewinnen“, appellierte sie an die anwesenden Absolventen, Eltern und Ausbilder, um Werbung zu machen für die duale Ausbildung. „Wir brauchen Nachwuchs in unseren Unternehmen und wir brauchen vor allem Auszubildende, denen wir unsere betrieblichen und auch gesellschaftlichen Werte mitgeben können. Nur so gewinnen wir motivierte und kompetente Fachkräfte für die Herausforderungen von morgen.“
Neben der Ehrung der Prüfungsbesten, wurden in diesem Jahr auch wieder drei Auszubildende mit dem Manfred Gebauer-Preis für besondere Leistungen während der Ausbildung geehrt. Zu diesen Leistungen gehören unter anderem ein ehrenamtliches Engagement, die Mithilfe in gemeinnützigen Einrichtungen, die Förderung und Unterstützung anderer Auszubildender, oder das Erreichen eines herausragenden Prüfungsergebnisses trotz erschwerter Rahmenbedingungen während der Ausbildung. Die drei Preisträger erhalten Geldpreise von 750 bis 1.500 Euro. Unter den zahlreichen Bewerbungen für den Manfred-Gebauer-Preis hat sich die Jury am Ende für Yannik Persch aus Zell unter Aichelberg, vor Abdala Sharbel aus Uhingen und Lena Eisele aus Eislingen durchgesetzt.
Die Ausgezeichneten aus dem Kreis Göppingen:
Ferdinand Bächle (Industriemechaniker, WMF Group GmbH), Daniel Bönde (Pharmakant, Kräuterhaus Sanct Bernhard KG), Tobias Brodbeck und Mert Cetin (beide Werkzeugmechaniker, Allgaier Werke GmbH), Anna Doderer (Kauffrau im Einzelhandel, Kaufland Vertrieb BETA GmbH & Co. KG), Dagmara Dreher (Kauffrau im Einzelhandel, REWE Group), Julia-Isabelle Dreyer (Fachkraft für Kurier-, Express- und Postdienstleistungen, Deutsche Post AG), Paul Dubrowitsch (Werkzeugmechaniker, Allgaier Werke GmbH), Lena Eisele (Industriemechanikerin, Carl Stahl GmbH), Alessia Gambacorta (Werkzeugmechanikerin, Saxonia-Franke GmbH & Co. KG), Lukas Greiner (Fachinformatiker Systemintegration, Christophsbad GmbH & Co. Fachkrankenhaus KG), Marius Häderle (Elektroniker für Automatisierungstechnik, Schuler Pressen GmbH), Katja Hellwirth (Industriekauffrau, Carl Stahl GmbH), Stefan Hilsenbek (Industriemechaniker, WMF Group GmbH), Luis Kicherer (IT-System-Kaufmann, CTL Computertechnik Michael Lang), Jenny Kleinhans (Industriekauffrau, Kleemann GmbH), Inga Kroter (Fachkraft für Lagerlogistik, Wiedmann & Winz GmbH), Daniel Lang (Industriemechaniker, Schuler AG), Melanie Liebrich (Kauffrau im Einzelhandel, REWE Markt GmbH), Manuel Mast (Kaufmann im Groß- und Außenhandel Fachrichtung: Großhandel, Heer & Werz OHG), Andreas Müller (Industriemechaniker, Emag Maschinenfabrik GmbH), Hendrik Müller (Werkzeugmechaniker, Allgaier-Werke GmbH), Maurice Ohlhauser (Industriemechaniker, WMF Group GmbH), Yannik Persch (Automobilkaufmann, Autohaus Ratzel GmbH), Kai Scheibel (Verfahrensmechaniker für Kunststoff- und Kautschuktechnik, Erni Production GmbH & Co. KG), Dominik Schmid (Fachinformatiker Anwendungsentwicklung, Area-net GmbH), Lena Schreiber (Industriekauffrau, Rampf Machine Systems GmbH & Co. KG), Sara Zeller (Verkäuferin, ALDI GmbH & Co. KG).
24.10.21
Wirtschaft: Optimismus tritt auf der Stelle
Kreis Göppingen. In der Wirtschaft im Kreis Göppingen geht es weiter aufwärts, aber die Unsicherheiten über den weiteren Verlauf der Pandemie und die Probleme in den Lieferketen sind groß. Das geht aus einer Sonderauswertung der IHK-Bezirkskammer Göppingen zur aktuellen Konjunkturumfrage der IHK Region Stuttgart hervor. Die wirtschaftliche Lage der Unternehmen hat sich im Vergleich zur letzten Umfrage im Frühsommer noch einmal deutlich verbessert. Davon profitieren im Kreis Göppingen viele Dienstleister und der Maschinen- und Anlagenbau. Etwas weniger Unternehmen melden jedoch bessere Geschäftserwartungen für die kommenden zwölf Monate als noch im Frühsommer. Insbesondere in der Industrie dämpfen die gestörten Lieferketten und der Rohstoffmangel den Optimismus. Der Anteil der Betriebe mit gleichbleibenden Erwartungen steigt deswegen auf 56 Prozent an. Anders als in der Region Stuttgart treten die Geschäftserwartungen der Göppinger Unternehmen damit auf der Stelle. „Unsere Unternehmen sind weiter auf dem Erholungspfad. Dieser Weg birgt aber angesichts der Unsicherheiten und Risiken Stolpersteine für die weitere Entwicklung“, sagt Göppingens IHK-Bezirkskammerpräsidentin Edith Strassacker von der gleichnamigen Kunstgießerei in Süßen.
Aktuell befinden sich rund 38,1 Prozent der Unternehmen im Kreis Göppingen in einer guten Geschäftslage. Das ist ein Anstieg um fünf Prozentpunkte seit dem Frühsommer. Die Lage hat sich dabei nicht nur in der Industrie, sondern insbesondere im Handel und bei den Dienstleistungen deutlich verbessert. Auch die Umsätze entwickeln sich positiv. Mit rund 46 Prozent melden fast die Hälfte aller Unternehmen gestiegene Umsätze. Die Ertragslage hat sich ebenfalls im Vergleich zum Frühsommer deutlich verbessert, allerdings nicht im selben Tempo. 82 Prozent der Unternehmen melden eine gute oder befriedigende Ertragslage, nur 17,6 Prozent eine schlechte. Die Probleme in der Lieferkette zeigen sich bei den aktuellen Nachfragetendenzen. 35 Prozent der Unternehmen gehen derzeit von einem steigenden Auftragsvolumen aus. Das ist ein Minus von 11,2 Prozent im Vergleich zum Frühsommer, aber nur noch 7,7 Prozent aller Unternehmen rechnen mit fallenden Bestellungen. Insbesondere die Industrie ist hier im Vergleich zur Region Stuttgart im Filstal etwas zurückhaltender. Das zeigt sich auch bei den Geschäftserwartungen, die über alle Branchen hinweg im positiven Bereich stagnieren. Vor allem die Industrie hat die Prognosen zurückgefahren, der Handel und die Dienstleistungen blicken optimistisch in die Zukunft. Damit zeigt sich die Wirtschaft im Filstal zurückhaltender als in der Gesamtregion. „Dass sich die Geschäftslage der Unternehmen im Vergleich zum Frühsommer deutlich verbessert hat, ist eine positive Entwicklung, auch wenn wir bei den momentanen Geschäftserwartungen im Filstal eine Seitwärtsbewegung beobachten“, so Strassacker.
Die Göppinger Wirtschaft ist traditionell stark im Export. Derzeit gehen aber nur noch 28,1 Prozent der Unternehmen von einem Zuwachs in den nächsten zwölf Monaten aus. Das ist ein Minus von 14,5 Prozent im Vergleich zum Frühsommer. Obwohl mit der Belebung der Weltwirtschaft, angetrieben vor allem durch China und die USA, die Wirtschaft seit dem Frühsommer profitiert, haben die Göppinger Unternehmen ihre Erwartungen deutlich gesenkt. 57,5 Prozent der Unternehmen gehen von einem gleichbleibenden Niveau des Exportgeschäfts aus.
Angesichts der Erwartungen nehmen die Pläne der Unternehmen für Inlandsinvestitionen in den kommenden Monaten etwas ab. 25 Prozent wollen mehr investieren (Frühsommer 30,3 Prozent) und 58,8 Prozent wollen das Niveau halten. Der Anteil der Unternehmen, die weniger investieren wollen, ist mit 16,2 Prozent in etwa gleichgeblieben (Frühsommer 15,5 Prozent). Dabei gibt es in der Industrie weiterhin steigende Investitionsabsichten. Überwiegend soll das Geld in den Ersatzbedarf fließen. Signifikant sind die steigenden Investitionen im Bereich der Innovationen. Erfreuliche Tendenzen gibt es bei den Beschäftigungsplänen der befragten Unternehmen, die ihre Zurückhaltung aufgeben. 25,8 Prozent aller Unternehmen rechnen für die nächsten 12 Monate mit einem steigenden Bedarf an Fachkräften. Das ist ein deutliches Plus von 10,9 Prozent, nachdem die Unternehmen im Frühsommer in der Summe rückläufige Beschäftigungspläne gemeldet hatten. 61,3 Prozent prognostizieren einen gleichbleibenden Bedarf, nur 12,9 Prozent der Betriebe haben fallende Pläne (Frühsommer 19,7 Prozent).
Erstmals seit der Aufnahme als Geschäftsrisiko in die Konjunkturumfrage belegt die Corona-Pandemie nicht mehr den Spitzenplatz. Vor dem Hintergrund der Beschäftigungspläne steht im Kreis Göppingen an erster Stelle der Fachkräftemangel als das größte. Im Frühsommer hatten nur 30 Prozent der Unternehmen darin ein Risiko gesehen, mittlerweile sind es 67,3 Prozent. Auf Platz zwei der Geschäftsrisiken liegt mit 41,7 Prozent jetzt die Inlandsnachfrage. Insbesondere der Handel befürchtet bei weiteren Preissteigerungen Auswirkungen auf die Kaufkraft und das Konsumverhalten der Verbraucher und Kunden. Steigende Rohstoffpreise stellen das drittgrößte Risiko dar (38,9 Prozent). Nachdem im Frühsommer angesichts einer anziehenden Konjunktur die Betriebe große Risiken bei der Finanzierung gesehen hatten (20,3 Prozent), ist der Wert auf ein Viertel geschrumpft (4,9 Prozent) und belegt damit den letzten Platz von elf möglichen Geschäftsrisiken.
15.10.21
Einzelhandel ist nicht über den Berg
Kreis Göppingen. Die IHK-Bezirkskammer Göppingen hat mit einer Kurzumfrage die aktuelle Situation im stationären Einzelhandel im Kreis Göppingen untersucht. Ziel der Umfrage war es, ein Bild über die wirtschaftliche und geschäftlichen Situation der Händler nach zwei Corona-Lockdowns zu erhalten.
Mit Blick auf die wirtschaftliche Situation sieht es bei vielen Händlern im Kreis Göppingen beunruhigend aus. So schätzten 38 Prozent der Befragten ihre finanzielle Situation angesichts laufender Fixkosten und starker Umsatzausfälle als schlecht bis kritisch ein. Ein gemischtes Bild ergab die Bewertung der derzeit laufenden Geschäfte. Trotz weitgehender Öffnung des Einzelhandels berichten 26 Prozent der Händler über derzeit schlechte Umsätze. Rund ein Drittel der Händler zeigte sich jedoch zufrieden mit den derzeitigen Geschäften und 42 Prozent gaben an, gute bis sehr gute Umsätze zu generieren, darunter vor allem die Lebensmittelbranche.
„Gerade der Facheinzelhandel in den Innenstädten kämpft immer noch mit den Auswirkungen der Corona-Lock-Downs“, bestätigt Göppingens IHK-Vizepräsident Sven Maier von der Traumfabrik in Bad Boll. Vermutlich werde auch der prognostizierte Trend sichtbar, dass Kunden zunehmend in Richtung Internet abwandern.
Die IHK hatte die Einzelhändler auch zum Wunsch nach mehr verkaufsoffenen Sonntagen befragt. Eine deutliche Mehrheit von 74 Prozent der Händler gab an, sich keine Erhöhung der derzeit gesetzlich zulässigen Anzahl zu wünschen. Kritisiert wurde vielmehr die bestehende strukturelle Ungleichbehandlung zum Onlinehandel, der rund um die Uhr geöffnet habe. In Puncto Online-Sichtbarkeit sind die befragten Einzelhändler im Kreis Göppingen gut aufgestellt. 71 Prozent hatten bereits vor der Pandemie eine eigene Homepage. Das Internet als Verkaufskanal nutzen inzwischen 45 Prozent der Befragten, wobei 29 Prozent bereits vor der Pandemie einen eigenen Online-Shop betrieben und 16 Prozent diesen im Zuge der Lock-Downs neu aufgebaut haben. 16 Prozent der Händler, insbesondere aus der Lebensmittelbranche, sind online gar nicht aktiv. Die IHK hatte auch nach den Hindernissen für den Onlinehandel gefragt. Während die Online-Sichtbarkeit und der Online-Handel für die meisten Händler zwar wichtig erscheint, sehen diese aber aufgrund komplexer Rechtsvorschriften sowie des hohen Aufwands bei der Artikelstammpflege große Herausforderungen, denen sich nicht alle stellen können.
Neben der eigenen Homepage und eigenem Online-Handel war gerade während der Lock-Downs die Beziehungspflege zu den Stammkunden sehr schwierig. Hier waren stationäre Händler im Vorteil, die auf eigene Apps und vor allem auf Social Media setzen. „Für uns ist die Kundenbindung schon immer sehr wichtig. Deshalb hatte wir schon vor Corona eine App über die wir mit unseren Stammkunden kommunizieren können“, berichtet Patrick Rettenmayr, Geschäftsführer von Modehaus Finck in Göppingen und Mitglied im Handelsausschuss der IHK Region Stuttgart.
Die IHK will ihre Unterstützung für den innerstädtischen Einzelhandel weiter verstärken. Dazu werden vom Wirtschaftsministerium geförderte Innenstadtberater bei der IHK ihre Arbeit aufnehmen, die Kommunen mit 10 000 bis 50 000 Einwohnern beraten können.
27.8.21
Noch freie Ausbildungsplätze
Kreis Göppingen. Gut eine Woche vor dem offiziellen Start des Ausbildungsjahres gehen noch zahlreiche Ausbildungsverträge bei der IHK ein und es sind weiterhin viele Lehrstellen offen. Darauf weist jetzt die IHK-Bezirkskammer Göppingen hin. „Unser Eintragungsteam arbeitet mit Hochdruck an der Erfassung aller Ausbildungsverträge“, berichtet Burghard Rolf, der Teamkoordinator der zentralen Eintragung von Ausbildungsverhältnissen bei der IHK-Bezirkskammer Göppingen. Im August seien noch wöchentlich aus der gesamten Region Stuttgart zwischen 300 und 400 Ausbildungsverträge bei der IHK in Göppingen eingegangen. Diese müssten alle sorgfältig rechtlich geprüft und anschließend eingetragen und freigegeben werden. Aber die Chancen auf einen Ausbildungsplatz bleiben bestehen. „Jeder der will, kann jetzt noch in eine duale Berufsausbildung einsteigen und so ein hervorragendes Fundament für seine berufliche Karriere legen“, betont vor diesem Hintergrund Göppingens IHK-Bezirkskammerpräsidentin Edith Strassacker von der gleichnamigen Kunstgießerei in Süßen.
Strassacker, die als Unternehmenschefin selbst eine Ausbildung absolviert hat, ist aus eigener Erfahrung von den großen Chancen und dem Nutzen der dualen Berufsausbildung überzeugt. Sie appelliert an die Eltern und an die Jugendlichen, jetzt noch Mut zu fassen und sich kurzfristig zu bewerben. Dabei ist der Start in eine Berufsausbildung auch nach dem 1. September ohne weiteres möglich. Das bestätigt der Leitende IHK-Geschäftsführer Gernot Imgart. „Wir erhalten noch bis in den Herbst hinein neue Ausbildungsverträge, deswegen ist der Ausbildungsmarkt noch kräftig in Bewegung“, so Imgart. Die IHK-Bezirkskammer Göppingen werde deswegen ihre Bemühungen zur Besetzung von Ausbildungsstellen für Unternehmen und für junge Schulabsolventen verstärken. „In unserem Angebotspool haben wir zum jetzigen Zeitpunkt noch rund 40 zu besetzende Ausbildungsplätze für 2021“, berichtet Petra Dauser vom Göppinger IHK-Projekt „Azubi gesucht“. Der Großteil der offenen Ausbildungsplätze komme aus dem kaufmännischen Bereich. Sie weist deswegen auf die geplante große Nachvermittlungsaktion „Ausbildung jetzt!“ der IHK Region Stuttgart am Freitag, 3. September von 9.00 bis 15.00 Uhr hin, an der sich auch die Göppinger Bezirkskammer beteiligt. Wer eine Lehrstelle sucht, kann sich an Petra Dauser unter Telefon 07161 6715-8444 oder Email
Derzeit noch freie Ausbildungsstellen beim „Azubi gesucht“-Pool der IHK-Bezirkskammer Göppingen (Stand 25.08.2021): Kaufmännischer Bereich: Kaufmann für Büromanagement 4 Plätze, Kaufmann im E-Commerce 4 Plätze, Kaufmann im Einzelhandel 4 Plätze, Industriekaufmann 3 Plätze, Kaufmann Groß- und Außenhandelsmanagement 2 Plätze, Fachkraft für Lagerlogistik 3 Plätze. Es werden zudem gesucht 2 Azubis als Fachkräfte für Möbel, Küchen und Umzugsservice sowie 3 Köche.
Gewerblicher Bereich: Im gewerblich-technischen Bereich hat die IHK noch einzelne Ausbildungsplätze als Werkzeugmechaniker, Fertigungsmechaniker, Werkstoffprüfer, Maschinen- und Anlageführer bzw. 2 Plätze als Holzmechaniker.
25.8.21
Ausbildungsbotschafter stehen im Gymnasium Rede und Antwort
Kreis Göppingen. Fünf junge Ausbildungs- und Studienbotschafter waren jetzt zu Gast am Hohenstaufen-Gymnasium in Göppingen. Sie standen 75 Schülern der 11. Klassenstufe Rede und Antwort zum wichtigen Thema der Berufsorientierung. Diskutiert wurde die Frage, ob ein Studium oder eine Ausbildung der richtige nächste Karriereschritt nach dem Schulabschluss sei. Die von der IHK-Bezirkskammer Göppingen organisierten Ausbildungsbotschafter gaben einen halben Vormittag lang praktische Tipps zur Berufsorientierung und ganz nebenbei Einblicke in Ihren eigenen Findungsprozess und Werdegang. Alle Göppinger Schulen, die Interesse an einem Einsatz der Ausbildungsbotschafter haben, können bei der IHK-Bezirkskammer Göppingen Termine vereinbaren. Die Veranstaltungen können sowohl digital als auch in Präsenz angeboten werden. Ansprechpartner in der IHK-Bezirkskammer Göppingen ist Kai Bartsch, Telefon 07161-6715-8486 oder
Von den IHK-Ausbildungsbotschaftern gaben Maximilian Palke, Auszubildender Kaufmann im Groß- und Außenhandel bei der Herrlinger KG Fachgroßhandel für Haustechnik in Eislingen und Tim Schneider, Auszubildender Elektroniker für Automatisierungstechnik bei der Kleemann GmbH in Göppingen den potenziellen Bewerbern praktische Hilfestellungen zur Orientierung. "Mir hat besonders gefallen, dass nicht nur Studien- sondern auch Ausbildungsbotschafter da waren", resümiert Clara Eisele, Schülerin des Hohenstaufen-Gymnasiums. Sie verschafften den Schülern des Hohenstaufen-Gymnasiums in Göppingen so einen Einblick in das reale Arbeitsleben und halfen Ihnen bei Suche nach einer beruflichen Perspektive. Neben den persönlichen Erfahrungen zeigten sie auch den Weg des Bewerbungsprozesses zum Traumberuf auf und informierten über Karrierechancen nach erfolgreicher Ausbildung. „Die Botschafter befinden sich in einem ähnlichen Alter wie die Schüler und können so auf Augenhöhe einen authentischen Einblick in den Ablauf Ihrer Berufsausbildung ermöglichen“, begründet Kai Bartsch, Koordinator der Initiative Ausbildungsbotschafter der IHK-Bezirksammer Göppingen, den Erfolg des Berufsorientierungsangebots. Mit Beginn der Initiative im Jahr 2011 hat die IHK-Bezirksammer Göppingen im Landkreis über 570 Einsätze organisiert. Rund 13.000 Schüler haben sich so ein Bild von verschiedenen Ausbildungsberufen aus allen Branchen machen können. Während des Corona-Lockdowns haben die neu konzipierten Online-Ausbildungsbotschafterwochen der IHK Region Stuttgart rund 3000 junge Menschen erreicht. Fast 750 Botschafter hat die IHK-Bezirkskammer Göppingen bisher geschult und auf die Einsätze in den Schulen vorbereitet. Aktuell sind rund 130 Auszubildende als Ausbildungsbotschafter aktiv und werben für ihren Ausbildungsberuf und den Berufsweg der dualen Berufsausbildung. In Corona-Zeiten fanden diese Berufsorientierungseinsätze digital statt. Dabei konnten sich die Schüler von zu Hause online einwählen oder – in der hybriden Variante – den Botschaftern aus dem Klassenverbund via Leinwand ihre Fragen stellen. Die Einsätze wurden live in das Klassenzimmer gestreamt. Soweit es die Situation wieder zulässt, sind Präsenztermine möglich.
Seit 2013 ist die Initiative Preisträger des bundesweiten Wettbewerbs „Ideen für die Bildungsrepublik“ der Initiative „Deutschland – Land der Ideen“. Sie wird gefördert durch das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus Baden-Württemberg. Weitere Partner sind der Baden-Württembergische Handelskammertag, die Landesvereinigung Baden-Württembergischer Arbeitgeberverbände e.V. und der Deutsche Gewerkschaftsbund Baden-Württemberg.
2.7.21
Viele Einzelhändler stehen mit dem Rücken zur Wand
Kreis Göppingen. Wie sieht die Zukunft der Innenstädte nach Corona aus? Mit diesem Thema beschäftigte sich auch die Bezirksversammlung der IHK-Bezirkskammer Göppingen. Viele Einzelhändler im Kreis Göppingen stellen sich angesichts der aktuellen Öffnungsschritte und fortdauernden Corona-Krise die bange Frage um ihre eigene Zukunft. Denn die Betriebe stehen durch monatelange Schließungen nicht nur finanziell mit dem Rücken zur Wand. Viele Kunden sind durch den Lockdown zunehmend an Onlinekäufe gewöhnt und der Weg in die Innenstadt wird nicht mehr als notwendig erachtet. Das geht nach Beobachtung der IHK-Unternehmer mit einem schleichenden Verlust der Innenstadtattraktivität einher, der durch die Corona-Krise verstärkt worden sei. „Damit die Innenstädte auch zukünftig noch einen attraktiven Einzelhandel haben, muss der Transformationsprozess jetzt eingeläutet werden“, appellierte Prof. Dr. Andreas Kaapke von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg aus Stuttgart vor den IHK-Unternehmern. Er war als ausgewiesener Handelsexperte zu einem Vortrag in die Bezirksversammlung eingeladen worden. „Jetzt ist auch die Kommunalpolitik und die Verwaltung für die Innenstädte gefordert. Wir brauchen gute Gesamtkonzepte, die den Einzelhandel stützen“, sagte Sven Maier von der Traumfabrik in Bad Boll, der zugleich Vizepräsident der IHK-Bezirksversammlung Göppingen ist. Die Einzelhändler und Unternehmer stünden mit der IHK bereit, um sich an solchen Prozessen aktiv zu beteiligen.
In seiner Analyse stellte Kaapke fest, dass zukunftsfähige Innenstadt-Konzepte sich an den Bedürfnissen der jeweiligen Zielgruppen vor Ort orientieren müssten. Der Anteil der Innenstadtbesucher, die primär zum Einkaufen in die City kommen, liege bei den über 51-Jährigen mit 65 Prozent am höchsten. In der Gruppe der unter-25-Jähigen seien es mit 50 Prozent hingegen deutlich wenige. Für diese Kundengruppe im Alter bis 25 Jahre stellten neben dem Einkaufsbummel vor allem die Gastronomie mit 28 Prozent oder der Gang zu Behörden oder zum Arzt mit 23 Prozent weitere Anlässe für den Innenstadtbesuch. „Für belebte Innenstädte braucht es eine Sogwirkung und damit attraktiven Einzelhandel, mit einladenden Schaufenstern sowie vor allem für die Jüngeren die Möglichkeit zum Verweilen und Treffpunkte für soziale Kontakte“, so Kaapke. Händler müssten ihre traditionellen Stärken ausspielen und sich mit einer service- und erlebnisorientierten Gestaltung ihrer Verkaufsräume als Teil der Stadtgesellschaft begreifen. So könne dem Onlinehandels etwas entgegengesetzt werden.
Weiterhin gefragt seien Konzepte, die sich in der Pandemie bewährt haben, wie Click & Collect oder Bestell- und Lieferservices, so der Handelsexperte. Die Digitalisierung müsse vorangetrieben werden. „Der Onlinehandel hat im Zuge der Pandemie einen beispiellosen Siegeszug hingelegt“, so Kaapke. Hier müssten sich die Händler aber auch die Städte gemeinsam auf den Weg machen. Online-Sichtbarkeit und freies W-Lan seien gefragt. Viele Kunden wollen sich vor ihrem Einkauf informieren, wo sie welches Sortiment finden. Auch gelte es durch entsprechende Verkehrskonzepte und die Reintegration von Produktion und Handwerk in den Innenstädten für Belebung zu sorgen.
19.5.21
Erstmals Frau an Göppinger IHK-Spitze
Kreis Göppingen. Die Vollversammlung der IHK Region Stuttgart hat heute auf Vorschlag der Göppinger Bezirksversammlung Edith Strassacker, die Geschäftsführerin der Ernst Strassacker GmbH & Co KG Kunstgießerei in Süßen, zur Präsidentin der Bezirkskammer Göppingen gewählt. Sie folgt damit als erste Frau in der Geschichte der Göppinger Bezirkskammer dem langjährigen Bezirkskammerpräsidenten Wolf Ulrich Martin an der Spitze nach. Dieser hatte über 16 Jahre als Bezirkskammerpräsident die Geschicke der Göppinger IHK geleitet. „Ich freue mich sehr über diese Wahl und das Vertrauen. Nun gilt es unsere Unternehmen gut aus der Corona-Krise zu begleiten, den Blick optimistisch nach vorne zu richten und den Strukturwandel im Filstal anzupacken“, so die neue Präsidentin Strassacker.
Zum Vizepräsidenten wählte die Vollversammlung Sven Oliver Maier, den Geschäftsführer der Maier‘s Bettwaren GmbH aus Bad Boll. Die Bezirksversammlung in Göppingen hatte bereits im Januar Gabriele Schwarz von der L. Wackler Wwe. Nachf. GmbH aus Göppingen-Holzheim als weitere Vizepräsidentin der Bezirkskammer ins Amt gewählt. Sowohl Strassacker in ihrer Funktion als IHK-Bezirkskammerpräsidentin als auch Maier als ihr erster Vizepräsident gehören dem Präsidium der Gesamtkammer der IHK Region Stuttgart an und vertreten dort die Interessen der Göppinger Unternehmerschaft in der gesamten Region. Die Stuttgarter Vollversammlung ehrte vor der Wahl den bisherigeren langjährigen Bezirkskammerpräsidenten Wolf Ulrich Martin, Vorstand des Bankhauses Gebr. Martin AG in Göppingen sowie seinen ebenfalls ausgeschiedenen Stellvertreter Walter Jerusalem, Geschäftsführer der Zeller + Gmelin GmbH & Co. KG in Eislingen. Martin und Jerusalem wurden für ihre langjähriges, großes Engagement in der Selbstverwaltung der Wirtschaft durch die Stuttgarter Präsidentin Marjoke Breuning gewürdigt und mit der Ehrenplastik der IHK Region Stuttgart ausgezeichnet.
Die neue IHK-Bezirkskammerpräsidentin Strassacker leitet seit 2001 als Geschäftsführerin das gleichnamige Familienunternehmen Kunstgießerei Ernst Strassacker in Süßen sowie seit 2012 das neu gegründete Unternehmen Strassacker Project. Im Anschluss einer Lehre als Einzelhandelskauffrau bei Breuninger in Stuttgart studierte Strassacker Betriebswirtschaft in Pforzheim. Nach mehrjähriger Tätigkeit im internationalen Marketing eines US-Konzerns trat die in Göppingen geborene Strassacker 1992 in das Familienunternehmen ein. Seit 2005 ist sie Mitglied der IHK-Bezirksversammlung in Göppingen. Darüber hinaus engagiert sie sich ehrenamtlich im Vorstand der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e.V., Kassel sowie im Lions Club, Göppingen.
Der neue Vizepräsident der IHK-Bezirkskammer Göppingen Sven Olver Maier führt gemeinsam mit seiner Frau die Maiers Bettwarenfabrik GmbH & Co KG in Bad Boll. Der ebenfalls in Göppingen geborene Sozioökonom Maier engagiert sich neben seiner beruflichen Tätigkeit seit 2003 für die Bezirkskammer in Göppingen. Zunächst bei den Wirtschaftsjunioren, später als Mitglied der Bezirksversammlung und seit 2009 auch in der Vollversammlung der IHK-Region Stuttgart. Seit 2005 ist Maier außerdem im Ehrenamt für den Handelsverband Baden-Württemberg und seit 2016 als stellvertretender Präsident des Handelsverbands Württemberg tätig.
Die besonders bestellte Bevollmächtigte des Logistikunternehmens L. Wackler Wwe. Nachfolger GmbH, Gabriele Schwarz, stieg nach einem Auslandsaufenthalt in England und Arbeit in verschiedenen Speditionen 1995 in den elterlichen Betrieb ein. Im Ehrenamt ist die gelernte Speditionskauffrau und studierte Betriebswirtin seit 2005 Mitglied der Bezirks- und der Vollversammlung und seit 2013 des Verkehrsausschusses der IHK-Region Stuttgart sowie der IHK-Bezirksversammlung in Göppingen. Sie leitet die Kommission für berufliche Bildung beim Speditionsverband in Bund und Land sowie den kaufmännischen Ausbilderarbeitskreis bei der IHK in Göppingen.
19.2.21