Als Friedrich von Büren und Hildegard von Bar-Mousson Mitte des 11. Jahrhunderts den Bund der Ehe schließen, ahnen sie nicht, dass sich aus dieser Verbindung das bedeutendste Herrschergeschlecht Europas im Hochmittelalter entwickelt.

Sohn Friedrich I., der Agnes von Waiblingen ehelicht, erhält wegen seiner Treue zu Salier-König Heinrich IV. das Herzogtum Schwaben. Mit dem Bau der Burg auf dem Hohenstaufen unterstreicht Friedrich I. seinen Machtanspruch.  Die Burg wird zum Stammsitz des Staufer-Geschlechts. Sein Sohn, Herzog Friedrich II. (der Einäugige), verwaltet das Reich für Heinrich V., der sich auf Italienfeldzug befindet. Doch bei der 1125 anstehenden Königswahl unterliegt Friedrich II. Lothar von Supplingenburg.

13 Jahre später wird Friedrichs Bruder, Konrad III. der erste Staufer auf dem Thron. Nach dessen Tod 1152 erhält sein Neffe Friedrich I. (Barbarossa) in Aachen die Königskrone. 1155 steigt Barbarossa zum römischen Kaiser auf. Und es beginnt der langwierige Streit mit dem Papst über den Machtanspruch in der bis dahin bekannten Welt. Im Friede von Venedig (1177) unterwirft sich Friedrich Barbarossa dem Papst. 1190 ertrinkt der Kaiser auf einem Kreuzzug in einem anatolischen Fluss.

Sein Sohn Heinrich VI. wird ein Jahr später in Rom zum Kaiser gekrönt. Durch die Hochzeit mit Konstanze von Sizilien steht nun auch das süditalienische Königreich unter der  Stauferfahne. Doch Heinrich VI. stirbt schon 1197. Seinem erst dreijährigen Sohn Friedrich bleibt zunächst nur das Königreich Sizilien. Dafür lässt sich sein Onkel Philipp von Schwaben 1198 zum König krönen, in Aachen lässt sich aber der Welfe Otto IV. die Krone aufsetzen. Als 1208 Philipp in Bamberg erstochen wird, lässt sich Otto IV. zum Kaiser krönen. 1212 kehrt der in Sizilien aufgewachsene Staufer Friedrich II. zurück und beansprucht den Thron. Noch im selben Jahr wird er zum König gekrönt, 1220 krönt ihn der Papst zum Kaiser.

30 Jahre später stirbt Friedrich II. Er wird in Palermo beigesetzt. Friedrichs Sohn aus erster Ehe, Heinrich VII. , der noch zu Lebzeiten seines Vaters König im Nordteil des  Stauferreiches wird, wird 1235 abgesetzt. Konrad IV., Friedrichs Sohn aus zweiter Ehe, folgt Heinrich VII. als deutscher König. Nach dessen Tod schickt sich Sohn Konradin an, das Erbe der Staufer anzutreten. Doch der erst 16-Jährige wird 1268 in Neapel hingerichtet.

Die Staufer regieren auf dem Höhepunkt ihrer Macht ein Riesenreich, zu dem neben dem heutigen Deutschland auch die Niederlande, Teile Frankreichs, Tschechien, die Slowakei, Österreich, die Schweiz, sowie Italien mit Sizilien gehören. Eine Hauptstadt gibt es nicht, König bzw. Kaiser ziehen vielmehr im Reich umher und halten so genannte Hoftage ab.

Die Staufer-Kaiser werden bereits im Mittelalter zum Mythos. Von vielen verherrlicht, von anderen  verteufelt. Kaiser Friedrich Barbarossa wird in der zweiten Hälfte des 19.  Jahrhunderts zu einem Helden der Deutschen. Für viele verkörpert er die politische  Sehnsucht der Nationalbewegung. In den Blickpunkt des Interesses  rücken die Staufer auch 100 Jahre  später. Eine vielbeachtete und vielbesuchte Landessausstellung über die Staufer erinnert auch an die frühe europäische Vision der mittelalterlichen Herrscher. Die Menschen finden zudem mehr und mehr Interesse am Leben im Mittelalter, was die große Resonanz auf Mittelaltermärkte oder Ritterspiele beweist.

 

(Rüdiger Gramsch aus „Das Stauferland“, 2015)

 

 

 

 

         

 

 

            
  

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