Lieder in Poesie und Dialekt

Immig_Harald

Harald Immig, der Barde mit schwäbischem Zungenschlag  und imposantem Wuschelkopf, ist ein echtes Urgewächs vom Hohenstaufen. Als Liedpoet, Maler und Dichter wurde das Multitalent vielfach ausgezeichnet und das beruht nicht zuletzt auf Schwäbischem Fleiß.

„Ich spreche aus, was Menschen in sich tragen, verpackt mit Witz und Poesie“,  so der Künstler vom geschichtsträchtigen Hohenstaufen. Der Kaiserberg ist sein Lebenselixier, schon seit Kindesbeinen. „Hier ist für mich Heimat, hier sind meine Wurzeln“. Inspiriert durch die Landschaft und ihre Menschen schöpft der 69jährige Schwabe Kraft und Ideen für seine künstlerische Arbeit. Wo Harald Immig auftritt, findet er sein Publikum und  das Publikum findet  ihn. In der starken Verbindung von Musik, Gesang und  seiner persönlichen Ausstrahlung fasziniert er seine Mitmenschen immer wieder aufs Neue. Wer in unserer schnelllebigen Zeit eines seiner Konzerte besucht, wird auf wundersame Weise entschleunigt, gefangen und berührt. Sinniges, Tiefgründiges, Filigranes, der Liedermacher versteht es exzellent, den Blick zu schärfen für die kleinen, die selbstverständlichen Dinge des Lebens. Für Heiterkeit und herzhaftes Lachen sorgt Harald Immig, wenn er seinen  mit Mutterwitz gespickten Humor aufblitzen lässt, etwa beim  „Bimbele“ oder beim Spaziergang durch  „Erkenbrechtsweiler“.  Das gekonnte Verweben von kleinen Anekdoten und seinen Liedern, jene Mischung aus poetischen Klangbildern, bald leisen, melancholischen Tönen, bald schwäbisch-knitzen Zwerchfell-Attacken, macht den Charme der Immig-Konzerte aus. Seit 40 Jahren versteht er es mit eigenen Liedern, vorwiegend in schwäbischer Mundart, die Balance zwischen Botschaft und Musik zu vermitteln. „Das Publikum ist mit mir älter geworden, aber es kommen  immer neue Besucher dazu“, freut sich der Künstler mit der lockigen Mähne. Zur Tradition geworden sind seine romantischen Konzerte auf Burgen  und Schlössern. Oft wird er dabei begleitet von Klaus Wuckelt mit Mandoline und Lyra sowie der Mezzosopranistin und Gitarristin Ute Wolf. Zwischen leisem Sprechgesang und kräftiger Liedermacherstimme trifft der Barde immer den richtigen Ton.

Der neuzeitliche Troubadour weiß längst, dass Kunst mit Sinneswahrnehmung zu tun hat. Mit offenen Augen streift er durch die Landschaft, zückt Palette und Leinwand  und hält fest, was er sieht. In seinen Aquarellen bewahrt er die schönsten Momentaufnahmen der Natur für die Ewigkeit. Die herben Landschaften von Irland, Schottland, Skandinavien und der Schwäbischen Alb bevorzugt der weitgereiste Maler, ins Herz geschlossen habe er auch die sanften Landstriche der Toscana, doch sein Lieblingsmotiv bleibt der Hohenstaufen zu allen Jahreszeiten und in allen Nuancen. Vom Kaiserberg aus sieht er der Natur ins Herz, etwa bei zauberhaften Morgenstimmungen und spektakulären Sonnenuntergängen.  „Die Menschen im Tal sehen dies größtenteils gar nicht,“ deshalb wird er dann und wann schon mal der Übertreibung ob seiner gemalten grandiosen Farbspiele am Himmel bezichtigt.  „Die Leute sagen dann, das ist ein Harald-Himmel“, lacht der Künstler.  Seit 30 Jahren gibt es die kleine, feine Galerie Harald Immig im Dorf Hohenstaufen. Durch einen liebevoll gestalteten Blumengarten wird der Besucher im Inneren seines schmucken Elternhauses aus dem Jahr 1740 zu einem Bummel durch blühende Bäume und bunte Blumen eingeladen. Nicht nur in seinem kleinen Garten werkelt der naturverbundene Künstler gerne, täglich spaziert er auf oder um seinen Hausberg Hohenstaufen herum. „Die Gesundheit zu erhalten ist das Wichtigste“, weiß er. Neben körperlicher Bewegung und ausgewogenem Essen bedeutet ihm auch die geistige Nahrung viel.

„Ich lese sehr gerne und wenn ich male, lausche ich Hörbüchern“. Gedächtnistraining steht bei ihm täglich auf dem Programm. „Man muss jeden Tag etwas Neues lernen“. Seine persönlichen Ziele hat er fest im Blick: „Malen werde ich immer, bis zumLebensjahr will ich singen, zwischen 80 und 90 erzähle ich Geschichten und danach gehe ich nur noch spazieren“.

www.galerie-immig.de           

 

Ulrike Luthmer-Lechner (aus „Albeins“ 3-2016)